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Kür zur Annan-Nachfolge aus Schweizer Sicht

Ende Jahr steht die Wahl zur Nachfolge des UNO-Chefs Kofi Annan an. Keystone

Wer UNO-Generalsekretär werden will, soll sich einer Prüfung durch die Vollversammlung stellen. Die Schweiz hat eine entsprechende UNO-Reform verlangt.

Bisher erkor der Sicherheitsrat den höchsten UNO-Beamten in einem Verfahren hinter verschlossenen Türen.

Kofi Annan, der den höchsten UNO-Posten 1997 angetreten hatte, tritt voraussichtlich Ende Jahr zurück.

Zwar kursieren Namen von Kandidaten für die Nachfolge des Ghanesen. Einer öffentlichen Prüfung haben sich die Anwärter auf das höchste internationale Amt bisher nie unterziehen müssen.

Der Wahlprozess ist undurchsichtig. In vergangenen Jahren einigten sich die fünf ständigen Sicherheitsrats-Mitglieder jeweils auf einen Kandidaten, den die Vollversammlung darauf bestätigte. Nach welchen Kriterien sich der Sicherheitsrat dabei leiten liess, war für den Rest der UNO-Mitglieder nicht ersichtlich.

Hearings

Die Schweiz, die zum ersten Mal seit ihrem Beitritt an der Wahl eines UNO-Chefs teilnimmt, will mit ihrem Vorschlag mehr Transparenz ins Auswahlverfahren bringen.

Konkret sollen Kandidaten eine Plattform erhalten, auf der sie sich allen Mitgliedern vorstellen und ihre Visionen darlegen können, wie Andreas Baum, der stellvertretende Schweizer UNO-Botschafter, am Mittwoch in New York sagte. In einer Zeit der Reformen und der sich ständig wandelnden Aufgaben der UNO sei dies dringend nötig.

Wie bei OECD und WTO

Kanada war das erste Land, das Vorschläge zur Verbesserung des Wahlprozesses eingereicht hatte. Laut Baum ist die Schweiz mit diesen weitgehend einverstanden.

Bei der Wahl des UNO-Chefbeamten soll man sich laut dem kanadischen Papier daran orientieren, wie die Chefwahl bei der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) oder der Welthandels-Organisation (WTO) ablaufe.

Die Vollversammlung werde sich weiter auf die Empfehlung des Sicherheitsrates stützen, diese aber nicht einfach ratifizieren. Nach Ansicht Kanadas und der Schweiz sollen alle Mitglieder die Entscheidungsfindung begleiten, und der zukünftige Generalsekretär soll auf diese Weise breiteste Unterstützung finden.

Frau an die Spitze

Der UNO-Chef müsse heute immer mehr operationelle Aufgaben wahrnehmen, sagte Andreas Baum weiter.

Deshalb brauche es für das Amt eine Person, die neben bestem Kommunikationstalent und diplomatischem Geschick auch die Qualitäten eines ethisch korrekten Managers habe, der mit Durchsetzungsvermögen und Transparenz arbeite. Baum regte die Besetzung der UNO-Spitze durch eine Frau an.

swissinfo und Agenturen

Die Schweiz trat der UNO 2002 bei und engagiert sich seither stark für deren Reform. Namentlich ist sie für die Vergrösserung des Sicherheitsrates (aktuell 15 Mitglieder).

Schwerpunkt sind auch die Menschenrechte und die menschliche Sicherheit. Die Schweiz schlug einen Menschenrechts-Rat vor, der im Sommer die kompromittierte UNO-Menschenrechts-Kommission ablöst.

Gemäss Schweizer Vorstellung soll sich die UNO auch für eine nachhaltige Entwicklung einsetzen, damit die Milleniumsziele zur Verringerung der Armut erreicht werden können.

Die bisherigen Generalsekretäre der UNO:
1946-1952 Trygve Lie (Norwegen)
1953-1961 Dag Hammarskjöld (Schweden)
1961-1971 U Thant (Myanmar)
1972-1981 Kurt Waldheim (Österreich)
1982-1991 Javier Perez de Cuellar (Peru)
1992-1996 Boutros Boutros-Ghali (Ägypten)
1997-2006 Kofi Annan (Ghana)

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