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Leuenbergers «Träume & Traktanden»

Bundesrat Moritz Leuenberger mit seinem Buch "Träume & Traktanden". Keystone

Bundesräte sind gefragte Redner: Ihre Meinung äussern sie an Jubiläums-Veranstaltungen und Symposien, an Ausstellungen und Volksfesten. Moritz Leuenberger, Bundespräsident 2001, hat 20 ausgewählte Reden der letzten drei Jahre als Buch herausgegeben.

Der alte und der neue Bundespräsident könnten unterschiedlicher nicht sein: gilt der Bergler Adolf Ogi als offen, volksnah und kontaktfreudig, so haften Moritz Leuenberger eher Merkmale wie wortkarg, schwierig und distanziert an.

«Sprache ist das Design der Gedanken»

«Wer keine kreativen oder eigenen Gedanken hat, flüchtet sich in Platitüden», sagte der 54-jährige Magistrat in seiner Rede bei der Stiftung des Zürcher Journalistenpreises im Mai 1999. Leuenberger selber geht kreativ und phantasievoll an die Themen heran. Seine logisch aufgebauten Reden beginnen häufig mit persönlichen Erfahrungen und Erlebnissen und leiten dann über zu politischen Aktualitäten.

Ob vor Managern in St.Gallen, am Neujahrs-Gottesdienst im Berner Münster, zum 75-Jahr-Jubiläum der Vogelwarte von Sempach oder zu 100 Jahre Schweizer Presse: der belesene Magistrat wird nicht müde, immer wieder die humanitären und demokratischen Grundwerte zu thematisieren und an die Verantwortung aller zu appellieren.

Mann der Kompromisse

Der Jurist Leuenberger ist vorsichtig in seiner Wortwahl. Er wägt Argumente und Gegenargumente ab, lässt die Meinung anderer gelten, sucht den Mittelweg, wie es sich als Landesvater gehört. «Der Kompromiss ist ein Element der Demokratie, die Andersdenkende integrieren will».

«Eine Rede ist ein Gespräch»

Leuenbergers Reden wurden nicht von einem Ghostwriter geschrieben, wie das immer wieder vermutet wird, sondern von ihm selbst. Der Bundespräsident betont allerdings, dass seine Reden im Dialog mit Freunden und Mitarbeitenden entstanden sind. Wichtig ist ihm auch das Publikum: «Der Vortrag einer Rede lebt von der aktiven Präsenz des Publikums, und er bleibt leblos, wenn dieses apathisch verharrt».

swissinfo, Gaby Ochsenbein

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