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Luftfahrt: lebenswichtiger Sektor für Schweiz

Die Luftfahrt ist ein wichtiger wirtschaftlicher Sektor für die Schweiz. Keystone Archive

Die Gesundheit der Schweizer Wirtschaft hängt zu einem guten Teil auch ab von der Infrastruktur für die Luftfahrt und den Verkehrsverbindungen in die Welt.

Am ersten Luftfahrtkongress am Flughafen Zürich hat Bundespräsident Moritz Leuenberger auch die Spannungen zwischen Bern und Berlin im Fluglärmstreit angesprochen.

Die Schweizer Luftfahrtindustrie fordert den Bund auf, international konkurrenzfähige Rahmenbedingungen zu schaffen. Viele Referenten unterstrichen die Bedeutung der Luftfahrt als zentralen Standortfaktor für die Schweiz. So nützten eine gute Infrastruktur für die Luftfahrt und attraktive Verbindungen der gesamten Wirtschaft.

Gemäss dem Wirtschafts-Dachverband economiesuisse erwirtschaftete der Luftfahrtstandort Schweiz im Jahr 2004 eine Gesamtwertschöpfung von mehr als 26 Mrd. Franken.

Rund 180’000 Beschäftigte sind direkt oder indirekt von der Luftfahrt abhängig. Die Schweiz müsse die Rahmenbedingungen für die Luftfahrt verbessern, um deren Wettbewerbsfähigkeit zu stärken, hiess es.

Bessere Rahmenbedingungen gefordert

Angesichts der starken internationalen Konkurrenz ruft die Luftfahrtbranche nach einer Verbesserung der Rahmenbedingungen. Hier sei die Politik gefordert, erklärte Paul Kurrus, Präsident von Aerosuisse, dem Dachverband der Schweizer Luftfahrt.

Nötig seien konkurrenzfähige Kosten. Als Beispiele nannte er die Abgeltung von Flugsicherungsleistungen der dafür verantwortlichen Skyguide im benachbarten Ausland, die Verwendung der Mineralölsteuer-Zuschläge auf Flugtreibstoffe zu Gunsten der Luftfahrt und vor allem die Übernahme der Sicherheitskosten durch die öffentliche Hand.

Flughafenchef kritisiert Bund

Die Terrorattacken in New York im September 2001 hätten zu einer Häufung von Sicherheitsauflagen geführt, «die teilweise blödsinnig sind und viel kosten», betonte Josef Felder, Geschäftsführer des Unique Airport Zürich und Präsident der Vereinigung der Schweizer Landesflughäfen.

Im Jahr 2000 betrugen die Sicherheitskosten am Flughafen Zürich 75 Mio. Franken. Dieses Jahr sind es 102 Mio., obwohl das Verkehrsaufkommen um ein Drittel kleiner ist. Felder bemängelte, der Bund sei nicht bereit, diese Kosten mitzutragen.

Dass der Gesetzgeber in der Frage der Fluglärm-Entschädigungen untätig bleibe, sei verantwortungslos, so Felder weiter. Ausserdem kritisierte er Regierungen – ob national oder kantonal -, welche die Anliegen von Anwohnern rund um einen Flughafen stärker gewichteten als die volkswirtschaftlichen Interessen eines Landes.

Leuenberger: Es gibt Grenzen

Die Bedeutung der Luftfahrt entbinde diese nicht, sich der Politik zu stellen, reagierte Bundespräsident Moritz Leuenberger am Kongress. Die Luftfahrt sei von der direkten Demokratie abhängig. Tragfähige Lösungen gebe es nur im Austausch mit den Betroffenen.

Die Diskussion um den Fluglärm habe gezeigt, dass gegen die Interessen der Anrainer kein Flughafen betrieben werden könne. Laut Leuenberger gibt es nicht nur Grenzen der politischen Akzeptanz. Trotz Globalisierung spielten auch Landesgrenzen noch eine Rolle.

Im Fluglärmstreit mit Deutschland ermögliche nur der Dialog unter befreundeten Nachbarn eine Lösung, sagte Leuenberger. In der Schweiz müsse man sich auf eine gemeinsame Position einigen. Beide Seiten könnten allerdings nicht an Maximalforderungen festhalten.

Leuenberger erwartet von Deutschland, dass es Gesprächsbereitschaft zeigt. «Wir haben ein Problem mit den Beschränkungen im süddeutschen Luftraum», sagte er, «und ich erwarte, dass Deutschland unsere Anliegen endlich ernst nimmt.»

swissinfo und Agenturen

Der Lärmstreit zwischen der Schweiz und Deutschland wegen Anflügen über deutsches Gebiet begann 1998.

Die vom Parlament in Berlin vorgeschlagenen Beschränkungen wurden vom Schweizer Parlament blockiert. Darauf setzte Deutschland einseitig eine strengere Regelung in Kraft.

Am ersten Luftfahrtkongress in Zürich rief Bundespräsident Moritz Leuenberger Deutschland zum Dialog auf.

Wenn keine Lösung gefunden werde, könnte dies die heute sehr guten und engen Beziehungen zwischen den beiden Ländern gefährden.

Der Luftverkehr gibt rund 180’000 Personen in der Schweiz Arbeit.
Dieser Sektor generierte 2004 rund 26 Mrd. Fr.
Rund 30% aller Exporte und 15% aller Importe werden durch die Luft geführt.

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