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Mehr Schutz für Tropenwald

Tropenholz: Welches stammt aus legalem Abbau, welches aus Raubbau? keystone/www.bmf.ch

Die Schweiz soll aus der internationalen Tropenholz-Organisation (ITTO) austreten, falls dort mit dem Schutz der Tropenwälder nicht ernst gemacht werde.

Dies fordern mehrere Nicht-Regierungs-Organisationen. Sie präsentierten dazu ein Massnahmen-Paket.

Zu den geforderten Massnahmen gehören unter anderem eine Deklarations-Pflicht sowie die Zusammenarbeit mit Völkern, die in den Tropenwäldern leben.

Die Schweiz solle sich vermehrt gegen die Zerstörung der Tropenwälder einsetzen, erklärten Vertreter der NGO am Montag in Bern. Wenn die ITTO den Schutz der Tropenwälder nicht ernsthafter vorantreibe, solle die Schweiz aus der Organisation austreten.

Im Jahr 2001 hatten die der ITTO angeschlossenen Produzentenländer rund 125,7 Millionen Kubikmeter tropisches Industrie-Rundholz geschlagen. Das entspricht ungefähr 11% des weltweiten Holzschlags. Afrikas Anteil am Tropenholz fiel von 70% in den frühern 90er Jahren auf unter die Hälfte.

ITTO hat Ziel verfehlt

Bis im Jahr 2000 hätten alle international gehandelten Tropenhölzer oder Tropenholz-Produkte aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern stammen sollen. Dieses Ziel hatte sich die ITTO 1991 gesteckt.

Da es bei weitem verfehlt wurde, forderten die Gesellschaft für bedrohte Völker und der Bruno-Manser-Fonds bereits mit einer Petition, die im Juni eingereicht wurde, den Austritt der Schweiz aus der ITTO.

Falls nun keine konkreten Schritte Richtung Deklarationspflicht und Importverbot für illegal geschlagenes Holz unternommen würden, kämen die zwei Tropenholzschutz-Organisationen auf ihre Forderung zurück, sagte John Künzli, Sekretär des Bruno-Manser-Fonds.

Den Tropenwald schützen

Unter dem Dach der ITTO sind 57 Tropenholz importierende und exportierende Länder vereint. Die ITTO ging aus dem Internationalen Tropenholz-Abkommen (ITTA) hervor, das 1985 in Kraft trat.

Ziel der ITTO ist es, den internationalen Handel mit Tropenholz zu fördern. Gleichberechtigtes Anliegen ist der Erhalt der Tropenhölzer.

Geldgeberin Schweiz

Die Schweiz ist nach Japan die wichtigste Geldgeberin der ITTO. In den letzten zehn Jahren setzte sie zwölf Mio. US-Dollar als Projekt-Finanzmittel ein.

Im laufenden Jahr überwies sie zusätzlich einen Betrag von 4,2 Mio. Franken an den Trust-Fund der ITTO. Zudem präsidiert die Schweiz dieses Jahr den ITTO-Rat.

«Somit hat die Schweiz sowohl durch ihr finanzielles wie ihr personelles Engagement ein nicht zu unterschätzendes Gewicht in der internationalen Tropenwaldpolitik», sagte Hanspeter Bigler, Geschäftsführer der Gesellschaft für bedrohte Völker Schweiz. Und der müsse jetzt geltend gemacht werden.

Vorstösse im Parlament

In diesem Herbst werden im Schweizer Parlament zum Thema Tropenwald drei Motionen eingereicht. Nationalrat Remo Gysin (SP, Bern) macht sich für die Deklarationspflicht stark, für die sich die Schweiz innerhalb der ITTO einsetzen soll. Da diese Pflicht für alle Hölzer gleichermassen gelten soll, gilt sie im Sinn der Welthandels-Organisation WTO nicht als diskriminierend.

Die Deklaration soll den Konsumenten ermöglichen, zwischen Hölzern aus nachhaltigem Anbau und solchem aus Raubbau zu wählen.

Auch Nationalrätin Maya Graf (Grüne, Baselland) will sich für die Zertifizierung einsetzen. Sie fordert weiter ein Import- und Verkaufsverbot für illegal gewonnenes Holz. Dieses macht gemäss Weltbankschätzung weltweit etwas mehr als die Hälfte des gesamten Holzschlags aus.

Und Nationalrat Jacques-Simon Eggly (Liberale, Genf) fordert Schwerpunkte bei der Entwicklungs-Zusammenarbeit, zum Beispiel durch Unterstützung indigener Völker, die vom Tropenholz-Abbau betroffen sind.

swissinfo und Agenturen

– Drei Motion zum Tropenholz werden diesen Herbst im Parlament vorgebraucht.

– Mit der Deklarationspflicht kann der Verbraucher besser zwischen legalen An- und Raubbau unterscheiden.

– Der Anteil an tropischen Industrie-Rundholz entspricht rund 11% an der Weltproduktion von Rundholz.

– Afrika verarbeitet heute weniger eigenes Tropen-Rundholz als vor einem Jahrzehnt.

– Die Weltbank schätzt, dass über 55% des weltweiten Holzschlags illegal erfolgt.

Mittels Deklarationspflicht liesse sich die Zerstörung von Tropenwäldern eindämmen. Die Schweiz kann nach Ansicht von Nichtregierungs-Organisationen (NGO) dieses Jahr eher Einfluss nehmen, weil sie die Internationale Tropenholzorganisation (ITTO) präsidiert.

Eine allgemeine Deklarationspflicht wirkt nicht diskriminierend im Sinn der Welthandels-Organisation WTO, weil sie für alle Hölzer gleichermassen gelten soll.

Bleibt das heutige Abholz-Tempo erhalten, wird es in 10 bis 15 Jahren keinen ursprünglichen Regenwald mehr geben, sondern nur noch Holzplantagen.

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