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Post: Nicht alle Kantone sind zufrieden

Längst nicht in allen Kantonen stösst der Entscheid der Post zur Neukonzeption der Briefzentren auf Zustimmung.

In Bern, Graubünden, beiden Basel, Genf, im Wallis und in Freiburg macht sich Enttäuschung breit.

Völlig überrascht sei man nicht mehr gewesen, enttäuscht aber trotzdem, sagte der Bündner Regierungsrat Klaus Huber. Man wolle nun alle Hebel in Bewegung setzen, damit der flächendeckende Postservice auch im Berggebiet erhalten bleibe.

Die Berner Volkswirtschafts-Direktorin Elisabeth Zölch bedauert, dass im Kanton Bern voraussichtlich kein Hauptzentrum zu stehen kommt. Sie setzt ihre Hoffnungen nun auf die Kandidatur von Niederbipp als Hauptzentrum der Region Solothurn-Olten-Aarau.

Noch grösser ist die Enttäuschung bei den Trägergemeinden der Bewerbung Arc Jurassien (Biel, Grenchen SO, Lengnau BE, Pieterlen BE). Der Entscheid sei nur schwer nachvollziehbar, da ein betrieblich optimales Dossier präsentiert worden sei, hiess es.

Wallis muss grossen Tribut zahlen

Auch in Teilen der Romandie macht sich Enttäuschung breit: Das Wallis zahle einen hohen Tribut für die Restruktrierungs-Pläne der Post, teilte der Kanton mit. Rund hundert Arbeitsplätze gingen deshalb verloren.

Der Freiburger Staatsrat sieht zwar die Notwendigkeit der Neukonzeption ein. Er bedauert aber, dass “die Post ihre Selektionskriterien lediglich zwei Wochen vor dem endgültigen Entscheid modifiziert hat”.

Nicht nur Randregionen enttäuscht



Doch auch in städtischen Regionen wird der Entscheid der Post nicht überall goutiert. Die Regierungen beider Basel äusserten sich mit “gemischten Gefühlen”. Den Anliegen der Region sei “zum Teil” entsprochen worden. Gleichzeitig würden aber rund 400 Arbeitsplätze abgebaut.

Auch in Genf hält sich die Freude in Grenzen: Die jetzige Variante mit einem Subzentrum sei bedeutend besser als die ursprünglich präsentierte, hiess es. Man habe sich bis zuletzt für ein Hauptzentrum eingesetzt, doch könne man nicht immer alles haben.

Erfolg für die Zentralschweiz

Die kantonale Konferenz der Volkswirtschafts-Direktoren begrüsst den Entscheid. Sie anerkannte den Handlungsbedarf der Post vor dem Hintergrund einer anstehenden Liberalisierung.

Hoch erfreut zeigte sich auch der Luzerner Regierungsrat Anton Schwingruber. Der Entscheid für ein Subzentrum in der Region Luzern sei als Erfolg für die Zentralschweiz zu werten.

Im Aargau hofft man, neben dem bereits sicheren Subzentrum in der Region Aarau auch den Zuschlag für das Hauptzentrum der Region Solothurn-Olten-Aarau zu erhalten. Zu diesem Zweck soll das eingereichte Dossier von Rothrist AG weiter bearbeitet werden.

Die Waadtländer Volkswirtschafts-Direktorin Jacqueline Maurer ist optimistisch, dass es in ihrem Kanton keine Entlassungen von Postangestellten geben wird. Eclépens, das als Standort für ein Hauptzentrum favorisiert werde, sei für die Mitarbeiter des heutigen Zentrums in Lausanne mühelos erreichbar, sagte sie.

Ostschweiz: St. Gallen oder Thurgau



Einigermassen zufrieden zeigten sich auch die Ostschweizer Volkswirtschafts-Direktoren Josef Keller (SG) und Kaspar Schläpfer (TG). Sie hoffen darauf, dass eine der Kandidaturen aus ihrem Kanton für das Subzentrum in der Region St. Gallen zum Zug kommt. Der Thurgau bewirbt sich dafür mit zwei, der Kanton St. Gallen mit vier Standorten.

swissinfo und Agenturen

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