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Rechtskonservative und Grüne weiter auf Erfolgskurs

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Die jünsgtes Umfrage vor den eidgenössischen Wahlen bestätigt, was sich bereits abgezeichnet hatte: Die Rechtskonservativen und die Grünen sind gut in Form.

Das vom Institut gfs.bern für die SRG SSR idée suisse durchgeführte 9. Wahlbarometer sagt auch ein Kopf-an-Kopf-Rennen im politischen Zentrum voraus.

Die rechtskonservative Schweizerische Volkspartei (SVP) bestätigt ihren Status als wählerstärkste Partei des Landes.

Wären jetzt Wahlen, käme sie auf 27,3% der Stimmen, das sind 0,6% mehr als bei den eidgenössischen Wahlen von 2003.

Die Polemik um die umstrittenen Wahlplakate der Partei und die Polemik umd den Rücktritt von Bundesanwalt Valentin Roschacher haben der Partei nicht geschadet.

Im Gegenteil: 21% der Befragten waren der Ansicht, dass die SVP die beste Wahlkampagne geführt hat.

In letzter Zeit wurde öfters die Frage aufgeworfen, ob die SVP-Leaderfigur Christoph Blocher bei den Bundesratswahlen im Dezember wiedergewählt werde.

Bestätigen sich die Ergebnisse der gfs-Umfrage, ist diese Frage überholt: Denn welche Partei wird es wagen, mehr als 25% der gewählten Volksvertreter in die Opposition zu schicken?

Die Politik steht auf Grün

Diese letzte Umfrage bestätigt, was sich bereits vor einem Jahr abzeichnete: Die sehr gute Verfassung der politischen Ökologie. Einmal mehr überschreiten die Grünen die symbolische 10%-Grenze der Wählergunst.

Hinzu kommen noch jene 2,5% Wählerinnen und Wähler, die für die Grünliberalen stimmen würden. Diese Partei gab es bei den letzten Wahlen noch nicht. Um die Wählergunst kämpft sie allerdings nur in den Kantonen Zürich und St. Gallen.

Der Vorsprung der SVP und der Grünen ist keine wirkliche Überraschung. Denn die Umfragen in den letzten Monaten bestätigen, dass die Hauptanliegen des schweizerischen Stimmvolks weiterhin Ausländerfragen und Umweltschutz bleiben. Und auf diesen Gebieten werden die SVP und die Grünen jeweils als die kompetentesten Parteien betrachtet.

Kein Erdbeben erwartet

Es darf jedoch bezweifelt werden, ob die Zunahme der Grünen grosse Auswirkungen auf die eidgenössische Politszene haben wird. So hat eine neue Studie gezeigt, dass die Grünen zu jenen Parteien zählen, die meist gegen die vorherrschenden Trends unter der Bundeshauskuppel stimmen. So betrachtet, könnten die Ökologie-Vertreter ohne Probleme auf ihrer Randposition bleiben.

Ausserdem konnten die Grünen hauptsächlich auf Kosten der Sozialdemokratischen Partei der Schweiz (SP) wachsen. Diese würden momentan von 21,7% der Stimmbevölkerung gewählt (1,6% weniger als 2003). Die SP, welche mit dem Ziel in den Wahlkampf startete, grösste Partei der Schweiz zu werden, muss sich mit dem zweiten Platz zufrieden geben. Das Parlament wird nach den Wahlen also kaum nach links kippen.

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Nationalratswahl

Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht Wahl der 200 Mitglieder der grossen Kammer der Bundesversammlung. Sie wird alle vier Jahre unter der Leitung der Bundeskanzlei von den Kantonen durchgeführt. Wahlberechtigt ist, wer das Stimmrecht hat; wahlfähig sind die auf den Listen aufgeführten Kandidatinnen und Kandidaten. In den Wahlkreisen, wo nur ein Sitz zu vergeben ist und deshalb eine Majorzwahl abgehalten wird,…

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Schlacht im Zentrum

Die Umfrage zeigt, dass sich die Haupt-Auseinandersetzung im politischen Zentrum abspielt. Die Freisinnig-Demokratische Partei (FDP), die in den letzten Befragungen an Terrain verloren hatte, hat gegenüber den Christlichdemokraten (CVP) wieder Boden gut gemacht. Der Unterschied ist mit 15,5% (FDP) zu 15,4% (CVP) jedoch sehr gering.

Eine Prognose, wer am Abend des 21. Oktobers die drittstärkste Position in der Wählergunst erringen wird, ist also schwierig. Gegenüber den Resultaten von 2003 stellt man jedoch eine steigende Tendenz für die Christlichdemokraten fest und eine fallende für die Freisinnigen.

Sollte sich diese Entwicklung bestätigen, rechnet sich die CVP Chancen aus, ihren im Dezember 2003 verlorenen zweiten Bundesratssitz zurück zu gewinnen. Die Freisinnigen müssen sich mehr Sorgen machen, wäre es doch möglich, dass sie bald als «schwächstes Glied» in der Regierungsallianz bezeichnet werden.

swissinfo, Olivier Pauchard
(Übertragung aus dem Französischen: Etienne Strebel)

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Bundesrat

Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht Der Bundesrat ist die Schweizer Regierung (Exekutive). Sie besteht aus sieben Mitgliedern, die alle vier Jahre vom Parlament (Vereinigte Bundesversammlung) gewählt oder bestätigt werden. Ein Mitglied der Landesregierung wird «Bundesrat» oder «Bundesrätin» genannt. Jeder Bundesrat, jede Bundesrätin, steht einem Departement als Minister oder Ministerin vor. Aus ihrer Mitte wird jährlich abwechselnd nach Amtsdauer der Bundespräsident…

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Schweizerische Volkspartei: (27,3% (2003: 26,7%)

Sozialdemokratische Partei: 21,7% (23,3%)

Freisinnig-Demokratische Partei: 15,5% (17,3%)

Christlichdemokratische Volkspartei: 15,4% (14,4%)

Grüne Partei der Schweiz: 10% (7,4%)

Grünliberale Partei: 2,5% (0%)

Stimmbeteiligung: 50% (45%)

Diese Umfrage ist die letzte einer Serie von 9 Umfragen vor den eidgenössischen Wahlen vom 21. Oktober 2007.

Die erste wurde im Oktogber 2006 durchgeführt, 1 Jahr vor den Wahlen.

Diese 9. Umfrage fand statt zwischen dem 24. September und dem 6. Oktober. Die Zusammenstösse im Zusammenhang mit der SVP-Wahldemonstration in Bern vom 6. Oktober haben sich also nicht in dieser Befragung niedergeschlagen.

2021 Personen aus dem ganzen Land wurden per Telefon befragt.

Die Resultate dieser Umfrage sind aus folgenden Gründen mit Vorsicht zu behandeln:

1) Die Fehlerquote beträgt über 2%.

2) Die Umfrage liefert nationale Ergebnisse. Es sind jedoch die Kantone, welche die Wahlbezirke bestimmen. Gemäss ihrem Bevölkerungsanteil schicken die Kantone zwischen 1 (Uri) und 34 (Zürich) Vertreter in den Nationalrat, die grosse Kammer. Die Auswirkung des Proporz-Wahlsystems ist in den weniger stark bevölkerten Kantonen geringer. So hat die Zunahme der Grünen in Kantonen mit weniger als 10 Volksvertretern weniger Chancen, Sitze dazuzugewinnen.

3) Die Umfrage wurde nur in der Schweiz durchgeführt. Sie berücksichtigt die Wahlabsichten von über 110’000 in den Wahlregistern eingetragenen Auslandschweizerinnen- und schweizern nicht.

4) Die Auswirkungen des «Panaschierens», der Mischung von Kandidierenden von verschiedenen Wahllisten, ist schwer absehbar.

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