Resozialisierungskosten für jugendlichen Straftäter
Die Zürcher Behörden überdenken ihre Reintegrationspolitik für jugendlichen Straftätern, nachdem die hohen Kosten eines verurteilten Teenagers für Empörung gesorgt hatten. (SRF-Reporter, Tageschau, Rundschau, RTS, swissinfo.ch)
Nachdem er einen anderen Jugendlichen niedergestochen hatte, ging «Carlos» nicht ins Gefängnis, sondern absolvierte ein Rehabilitierungs-Programm, das den Kanton Zürich mehr als 29’000 Franken pro Monat kostete.
Der 18-jährige Carlos (Name geändert) ist der Sohn eines Schweizers und einer Brasilianerin. Er wurde wegen Raub, Gewalt, Waffenbesitz und Drogenkonsum verurteilt. Vor zwei Jahren, als er noch minderjährig war, stach er einen Teenager nieder und verletzte ihn schwer.
Ende August kam sein Fall durch einen Fernseh-Dokumentarfilm an die Öffentlichkeit und machte Schlagzeilen. Carlos, der zuvor in einer betreuten Wohnung gelebt hatte, musste ins Gefängnis. «Zu seinem eigenen Schutz», sagte die Polizei.
Die private Firma, die für das Resozialisierungs-Programm zuständig war, rechtfertigte die hohen Kosten damit, dass Carlos rund um die Uhr von zehn Personen betreut worden sei, darunter eine Sozialarbeiterin, die mit ihm wohnte, und ein persönlicher Thaibox-Trainer.
Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!
Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch