So sahen Schweizer Karikaturistinnen und Karikaturisten das Jahr 2019
Wenn sich der US-Präsident Grönland kaufen will, haben es Karikaturisten und Zeichnerinnen schwer, dies noch zu toppen. Doch die Schweizer Zunft der spitzen Feder hat die Herausforderung angenommen.
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Schreibt bei SWI swissinfo.ch seit 2015 über Demokratie. Versteht diese als Toolbox zur politischen Teilhabe und als Mindset. Vorher bei Reuters, Bluewin und Tageszeitungen. Studium der Geschichte und Politikwissenschaften an der Universität Bern.
Der Irrsinn, das Bizarre und das Absurde – «The New Normal», der neue Normalzustand in der heutigen Politik. Das sagte die brasilianische Journalistin Daniela Pinheiro in einer Debatte zum 20. Geburtstag von SWI swissinfo.ch. Doch die Karikaturisten und politischen Zeichnerinnen der Schweiz – und weltweit – haben im auslaufenden Jahr wacker entgegengehalten.
Felix Schaad zeichnete Donald Trump, der schmollend am Tisch sitzt wie ein kleines Kind. Denn er kriegt Grönland nicht. Doch sein Aussenminister hat schon Abhilfe parat: Eine andere Insel sei günstig zu haben – Grossbritannien. So kündet er Staatsgast Boris Johnson an, der in der Türe steht und mit dem Union Jack grüsst.
Der gezeichnete Jahresrückblick findet bereits zum zwölften Mal im Museum für Kommunikation in Bern statt und ist noch bis am 9. Februar 2020 zu sehen.
In der Ausstellung «Gezeichnet 2019Externer Link» stellen rund 50 Zeichnerinnen und Zeichner aus der ganzen Schweiz über 200 Werke aus.
Sie steht unter dem Patronat des Schweizer Satiremagazins «Nebelspalter» und zieht über den Jahreswechsel jeweils mehrere Tausend Besuchende an.
Die Realität allerdings ist weit weniger harmlos. Das betrifft auch gerade die Meister der spitzen Feder selber, die jegliche Absurdität der «starken Männer» mit einer noch grösseren Absurdität kontern und entlarven.
2019 hat es Patrick Chappatte erwischt. Der Westschweizer ist zwar Weltstar und die unbestrittene Nummer 1 der zeichnenden Politkommentatorinnen und -kommentatoren der Schweiz, dennoch hat 2019 seine Bühne bei der internationalen Ausgaben der «New York Times» verloren.
Einer seiner Karikaturisten-Kollegen hatte mit einem Cartoon eine derartig virulente Debatte ausgelöst, dass die renommierte Zeitung entschied, politische Karikaturen gänzlich aus ihrem Angebot zu kippen.
Es war der Schweizer, der den Entscheid öffentlich machte. In einem Beitrag für swissinfo.ch beschrieb Chappatte, was der Abschied der Zeitung vom Medium Karikatur für ihn signalisiert.
Der vergnügliche Rückblick auf das Politjahr 2019, den wir Ihnen mit unserem kleinen Querschnitt präsentieren, ist also auch mit einem bitteren Nachgeschmack behaftet. Nämlich jenem, dass die Luft für die freien, für eine Demokratie unverzichtbaren Geister wie Chappatte & Co. dünner wird.
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