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Schweizer Interesse an Kubas Biotechnologie

Das Zentrum für Genetik und Biotechnologie in Havanna. CIGB

Am Montag reist eine Schweizer Delegation nach Kuba. Ziel des einwöchigen Besuchs ist eine verstärkte Zusammenarbeit in der Biotechnologie-Forschung.

Leiter der Delegation ist der Staatssekretär für Bildung und Forschung, Charles Kleiber.

«Es gibt sehr wenige Beziehungen zwischen Kuba und der Schweiz im Gebiet der Forschung, und ich denke, es ist Zeit, unsere Zusammenarbeit zu verstärken», führt Charles Kleiber im Gespräch mit swissinfo aus.

«Wir wollen uns vor Ort über den Stand der Biotechnologie-Forschung informieren und schauen, was wir von Kuba lernen können», so Kleiber weiter.

Die Schweizer Delegation besteht neben dem Staatssekretär aus zwei Wissenschaftern der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Lausanne und dem Rektor der Universität Basel.

Exporte in mehr als 50 Länder

Beobachter weisen darauf hin, dass Kuba nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion und unter dem Druck des amerikanischen Handelsembargos gezwungen gewesen sei, im Gesundheitsbereich nach eigenen Lösungen zu suchen.

Im Sektor Biotechnologie gehört Kuba zu den führenden Ländern der Dritten Welt. Das Land exportiert Produkte in mehr als 50 Länder, hauptsächlich nach Lateinamerika, Osteuropa und Asien.

Ein Schwerpunkt der kubanischen Biotechnologie sind Impfungen. So haben kubanische Forscher die bislang einzige Impfung gegen einen bestimmten Stamm der Meningitis entwickelt.

Kubanischen Forschern gelingen immer wieder beeindruckende wissenschaftliche Fortschritte. Zurzeit konzentrieren sich die Bestrebungen auf die Entwicklung von Impfstoffen gegen das Dengue-Fieber, gegen Aids, Cholera und Krebs.

Der Pharmagigant GlaxoSmithKline will demnächst mit einem in Kuba entwickelten Meningitis B-Impfstoff klinische Versuche beginnen. Experten gehen davon aus, dass auch schweizerische Firmen in Zukunft ähnlich gelagerte Aktivitäten entfalten könnten.

Das grosse Interesse Castros

«Wenn es eine Möglichkeit gibt, im Bereich der Forschung enger zusammenzuarbeiten, dann werden wir dies tun», sagt Charles Kleiber. Bei seinem Besuch wird er den Minister für Hochschulen und Forschung sowie den Aussenminister treffen.

«Kuba ist ein Sonderfall und spielte im Kalten Krieg eine historische Rolle», erklärt Kleiber. «Jetzt sprechen auch die Kubaner von der Nach-Fidel-Periode. Auch hier müssen wir schauen, wie sich das Land entwickelt.»

Gemäss einer Studie gründet der Erfolg Kubas auf langjährigen Investitionen in die Bildung und Forschung. Ein anderer Grund ist das grosse Interesse von Staatschef Fidel Castro an der Biotechnologie.

swissinfo

1962 verhängten die USA ein politisches und wirtschaftliches Embargo gegen Kuba. Es ist immer noch in Kraft.

Fidel Castro besuchte im Jahr 1998 die Schweiz.

Die Schweiz unterstützt Kuba seit 1997 mit humanitärer Hilfe. 2005 betrug das entsprechende Budget 4,2 Mio. Franken.

Dies, obwohl Kuba, das seit mehr als 40 Jahren von Castro regiert wird, immer wieder wegen seiner Menschenrechts-Verletzungen kritisiert wird.

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