«Schweizer Revue» akut gefährdet
Das Aussendepartement EDA will das Jahres-Budget des "Amtsblattes der Fünften Schweiz" ab 2009 von 1,8 auf 1,3 Mio. Franken kürzen. Die Auslandschweizer-Organisation ASO wehrt sich gegen diesen Beschluss.
Was bereits im Frühling angedroht wurde, wird jetzt konkret: Die in fünf Sprachen erscheinende Zeitschrift für Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer soll ab nächstem Jahr eine halbe Million Franken weniger aus der Bundeskasse erhalten als bisher. EDA-Sprecher Lars Knuchel bestätigte einen entsprechenden Bericht des Deutschschweizer Radios.
Der Schnitt geschehe primär aus Spargründen, so Knuchel. Wie jedes Departement müsse auch das EDA die von Parlament und Bundesrat beschlossenen Sparvorgaben einhalten.
Qualitätsabbau
«Eine Kürzung um eine halbe Million würde bedeuten, dass wir noch weniger aktuell sein könnten», sagt Heinz Eckert, Chefredaktor der Schweizer Revue. Die Zeitschrift könne so nur noch vier statt wie bisher sechs Mal pro Jahr erscheinen.
Man wolle die Information für die Auslandschweizer auch in Zukunft gewährleisten, betonte Knuchel. Angesichts neuer Kommunikations-Gewohnheiten denke man an einen Ausbau des bereits bestehenden Internetauftrittes. Dies werde nun gemeinsam mit der ASO abgeklärt.
Für ASO-Direktor Rudolf Wyder ist jedoch klar, dass man ein Print-Produkt nicht einfach durch ein online-Angebot ersetzen kann. «Nicht alle Landsleute im Ausland haben Zugang zum Internet.»
Laut Rudolf Wyder ist es die Aufgabe des Bundes, seine Landsleute im Ausland zu informieren, damit sie am politischen Geschehen in der Schweiz teilhaben können.
«Die Revue erfüllt diese Aufgabe und ist im weiteren ein wichtiger Kanal für die Konsulate und Auslandschweizer-Vereine in den Regionen», so Wyder gegenüber swissinfo.
Jetzige Form soll bleiben
Die Idee, dass Auslandschweizer die Revue künftig nur noch auf Bestellung erhalten sollen, findet der ASO-Direktor alles andere als optimal: «Wir müssen alle im Ausland lebenden Staatsbürger erreichen, das wäre nicht mehr möglich.»
Die ASO will die Sparkröte nicht einfach schlucken und sich für den Erhalt der «Schweizer Revue» einsetzen. Als nächstes stehen Gespräche mit Parlamentariern an, insbesondere mit der parlamentarischen Gruppe Auslandschweizer.
Zudem kommt das Thema bei der nächsten Auslandschweizerrats-Sitzung am 22. August in Freiburg zur Sprache.
Bereits im Frühjahr hatten die Schweizerinnen und Schweizer in Frankreich, Deutschland und Italien in einstimmig verabschiedeten Resolutionen an Aussenministerin Micheline Calmy-Rey appelliert, alles zu unternehmen, damit die «Schweizer Revue» in der jetzigen Form weiterhin an alle Mitbürgerinnen und Mitbürger im Ausland abgegeben wird.
swissinfo, Gaby Ochsenbein
Über 650’000 Schweizerinnen und Schweizer wohnen im Ausland.
Die Mehrheit der Auslandschweizer lebt in der Europäischen Union.
Knapp 120’000 haben sich in einem Stimmregister eingetragen lassen, um an Wahlen und Abstimmungen teilnehmen zu können.
Die Zeitschrift für Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer erscheint im 35. Jahrgang in deutscher, französischer, italienischer, englischer und spanischer Sprache in einer Gesamtauflage von 400’000 Exemplaren.
Sie wird an die 670’000 registrierten Schweizerinnen und Schweizern im Ausland gratis versandt.
Sie soll die Auslandschweizer über wesentliche Entwicklungen in der Schweiz auf dem Laufenden halten und enthält unter anderem Erläuterungen über Gesetze, Rechte und Pflichten, die Auslandschweizer direkt angehen.
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