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Schweizer schicken Waffenschutz-Initiative bachab

Muss nicht im Zeughaus abgegeben werden: Waffe eines Schweizer Soldaten in dessen Wohnung. Keystone

Das Soldatengewehr darf weiterhin zu Hause aufbewahrt werden. Das Schweizer Stimmvolk äussert sich laut Hochrechnungen des Instituts gfs.bern im Auftrag der SRG SSR mit einem klaren Nein zur Vorlage, die den Zugang zu Schusswaffen erschweren wollte.

Nach Auszählung der Stimmen in fast allen 26 Kantonen sprach sich eine deutliche Mehrheit von 57 Prozent der Wählerschaft in der Volksabstimmung gegen eine Verschärfung des Waffenrechts aus.

Am deutlichsten Nein sagten die Stimmenden in den Kantonen Appenzell Innerrhoden mit 72,32% und Obwalden mit 71,86%.

Am klarsten Ja sagten die Stimmenden in den Kantonen Genf (61,05%) und Basel-Stadt (58,92%).

«Es zeichnet sich vor allem in der Deutschschweiz eine unglaubliche Polarisierung zwischen Stadt und Land ab,» sagte Claude Longchamp von gfs.bern. «Aber sicher ist, dass die Initiative abgelehnt wird.»

Ungeachtet des Volksmehrs war kurz vor 14.00 Uhr bereits klar, dass die Vorlage an einer fehlenden Mehrheit der Kantone (Ständemehr) gescheitert ist. Bislang stimmten nur Westschweizer Kantone sowie Basel-Stadt und Zürich zu.

Mit fast 48,5% war die Stimmbeteiligung an diesem Abstimmungs-Wochenende hoch.

Emotionale Debatte

Bundesrat und Parlament hatten die Initiative zur Ablehnung empfohlen. Sie waren der Meinung, dass die heutigen gesetzlichen Grundlagen zum Schutz der Bevölkerung vor Waffenmissbrauch ausreichend sind.

Zwei Wochen vor der Abstimmung waren die Befürworter gemäss einer Umfrage des Forschungsinstituts gfs.bern im Auftrag der SRG SSR noch knapp vorn gelegen. Deutlich für die Initiative hatten sich die Frauen ausgesprochen. Allerdings hatten die Gegnerinnen und Gegner im Verlauf des Abstimmungskampfes aufgeholt.

Im Abstimmungskampf beriefen sich sowohl die Befürworter als auch die Gegner der Initiative auf Statistiken zu Tötungsdelikten und Suiziden. Die Auseinandersetzung zwischen Sicherheit und geretteten Leben einerseits sowie Verantwortung und Verteidigung nationaler Werte andererseits führte zu einer besonders emotionalen Kampagne.

Wichtigste Forderungen: Schaffung eines eidgenössischen Waffenregisters, der Bedarf von Waffen muss nachgewiesen und die erforderlichen Fähigkeiten zum Waffenbesitz müssen vorhanden sein, Militärwaffen werden im Zeughaus aufbewahrt, Erwerb und Besitz von besonders gefährlichen Waffen (automatische Waffen, Pump Guns/Vorderschaftrepetierflinten) sind für Privatpersonen verboten.

Auf politischer Ebene wird die Initiative von der Linken unterstützt. Die Regierung und die Mehrheit des Parlaments empfehlen die Initiative zur Ablehnung.

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