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Schweizer Schulen sollen einheitlicher werden

Einheitlichere Vorgaben für Schweizer Schülerinnen und Schüler. Keystone Archive

Die Kantone müssen ihre Bildungshoheit zumindest teilweise abgeben. Das Parlament hat einen entsprechenden Verfassungs-Artikel verabschiedet.

Werden sich Kantone künftig nicht über Harmonisierungen einig, kann der Bund einschreiten. Über den Artikel muss das Volk abstimmen.

Der Ständerat (kleine Kammer) hat am Dienstag die neue Bildungsverfassung ohne Gegenstimme gut geheissen. Der neue Harmonisierungs-Artikel soll den Rahmen für einen qualitativ hoch stehenden, durchlässigen Bildungsraum schaffen.

Die Vorlage war bereits vom Nationalrat (grosse Kammer) mit viel Lob verabschiedet worden. Ihm gegenüber behielt sich die kleine Kammer jedoch drei kleinere Differenzen vor.

Anerkennung von Schule und Lehre

Die wichtigste unter ihnen betrifft die Gleichwertigkeit von rein schulischer und beruflicher Bildung, die der Nationalrat eingefügt hatte.

Aus Angst, aus dem neuen Bildungsrahmen-Artikel in der Bundesverfassung könnte ein Zulassungsrecht an eine Hochschule nach bestandenem Lehrabschluss abgeleitet werden, änderte der Ständerat die allgemein gefasste «Gleichwertigkeit» in «gleichwertige gesellschaftliche Anerkennung».

Kantönligeist bei Schulen

Der heutige Kantönligeist im Bildungswesen werde für Eltern und Schüler zunehmend zur Zumutung, argumentierten am Dienstag zahlreiche Votanten.

Mit der Bildungsverfassung werden Bund und Kantone angehalten, einheitliche Kriterien für den Schulbeginn, die Schulpflicht und die Dauer und Anerkennung der Bildungsstufen festzulegen.

Können sich die Kantone nicht einigen, soll der Bund Vorschriften erlassen. Auch Bundesrat Pascal Couchepin stellte sich hinter das Projekt, nicht aber ohne klar zu machen, dass dem Bund keine zusätzlichen finanziellen Verpflichtungen entstehen dürften.

Die Vorlage geht nun zur Differenzbereinigung wieder in den Nationalrat, bevor dann Volk und Stände das letzte Wort haben.

Reaktionen

Die neue Bildungsverfassung war 1997 durch eine parlamentarische Initiative von alt Nationalrat Hans Zbinden von der Sozialdemokratischen Partei (SP) angestossen worden.

Er zeigte sich am Dienstag nur bedingt zufrieden: Die Bildungsverfassung sei zwar für den Moment das Optimum, sagte er im «Tagesgespräch» von Schweizer Radio DRS.

Angesichts der künftigen anstehenden Reformen auf internationaler Ebene sei sie aber zu wenig zukunftstauglich. Hans-Ulrich Stöckling, Präsident der kantonalen Erziehungsdirektoren-Konferenz (EDK), begrüsste den Beschluss.

Via Kantonskonkordate kämen Reformen rascher zustande als unter der Führung des Bundes. Gleichzeitig würden die Kantone stärker unter Druck gesetzt, zusammenzuarbeiten, sagte er.

swissinfo und Agenturen

Dem schweizerischen Bildungssystem stehen in den nächsten Jahren die folgenden Umwälzungen bevor:
Aufbau eines schweizerischen Bildungsmonitorings
Einführung von Bildungsstandards
Frühes Lernen
Förderung in der Erstsprache
Früherer Beginn des Fremdsprachen-Unterrichts
Anpassung der Schule an sich verändernde Familien- und Erwerbsstrukturen
Hochschulreform

Das öffentliche Schulwesen der Schweiz ist Sache der Kantone.

Jeder Kanton hat seine eigenen Schulgesetze.

Die Kantone bemühen sich jedoch, ihre Praxis zu vereinheitlichen.

Eine zentrale Rolle spielt hier die Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK).

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