Sicherheit an Euro 2008 immer teurer
Die Sicherheit an der Fussball-Europameisterschaft 2008 wird die Schweiz laut Sportminister Samuel Schmid schätzungsweise 53 Mio. Franken kosten.
Gemäss Vorstellungen des Bundes sollen sich vor allem die Kantone und Städte, in denen Spiele stattfinden, sowie der Fussball-Verband daran beteiligen.
Dass die Sicherheit an der Fussball-EM 2008 die Schweiz als Mit-Organisatorin viel kosten wird, lag schon seit längerer Zeit in der Luft. Nun ist die Katze aus dem Sack: Die Sicherheit am sportlichen Grossanlass kostet rund 53 Mio. Franken.
Diese Kosten betreffen ausschliesslich die Sicherheitsanstrengungen in der Schweiz. Nicht eingerechnet sind also diejenigen Kosten, die dem Mit-Organisator Österreich aus der Abdeckung der Sicherheitsaspekte erwachsen.
Kantone und Städte in die Pflicht nehmen
Der Bundesrat will schon im nächsten Jahr eine Zusatzbotschaft vorlegen, um die Finanzierung der erhöhten Sicherheitskosten sicherzustellen. Die Landesregierung will vor allem mit den betroffenen Kantonen und Städten sowie dem Fussballverband über eine Kostenbeteiligung verhandeln.
Wie Sportminister Samuel Schmid am Freitag vor den Medien in Bern sagte, hat der Bundesrat vom gestiegenen Finanzbedarf für die Euro 2008 Kenntnis genommen und sich für eine Zusatzbotschaft an das Parlament entschieden.
Er will darin die zu erwartenden Kostensteigerungen detailliert ausweisen und eine Aufteilung der Kosten zwischen den Beteiligten definieren. Gemäss den heutigen Vorstellungen sollen ein Drittel der Zusatzkosten auf den Bund und zwei Drittel auf die betroffenen Kantone und die «Host-Cities», in denen die Spiele stattfinden, entfallen.
Auch der Verband gefragt
Der Beitrag des Fussballverbands, der sich laut Schmid ebenfalls mit einem «angemessenen Betrag» am Sicherheitsaufwand während der Euro 08 zu beteiligen hat, soll später festgelegt werden.
Von den 53 Mio. Franken, die nach heutigen Schätzungen für die Sicherheit während des Grossanlasses aufgewendet werden müssen, können nach den Vorstellungen des Sportministers 10 Mio. Franken mit einem Einsatz von Armeeangehörigen über das ordentliche Budget abgewickelt werden.
8 Millionen für Letzigrund-Umbau
Bund, Kantone, «Host-Cities» und auch der Schweizerische Fussballverband (SFV) hätten demnach noch 43 Mio. unter sich zu teilen. Weitere 8 Mio. Franken sollen nach dem vorläufigen Scheitern des Zürcher Hardturm-Projekts für den Umbau des Letzigrund-Stadions aufgewendet werden, rund 6,8 Mio. Franken sind als Bundesbeitrag zur Verbesserung der Medien-Infrastruktur in den vier Euro-Stadien in Basel, Genf, Bern und Zürich vorgesehen.
Diese insgesamt 14,8 Mio. Franken müssen jedoch nicht neu bewilligt werden, sondern können nach Angaben des Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport als Restbetrag aus dem Kredit für das Nationale Sportanlagenkonzept entnommen werden.
Erste Hürde schon genommen
Eine erste Tranche von 3,5 Mio. Franken zu Gunsten der Euro 2008 war vom eidgenössischen Parlament bereits im Herbst 2002 bewilligt worden. Dieser Kredit sollte jedoch nur freigegeben werden, wenn sich auch der SFV mit 500’000 und die betroffenen Kantone und Gemeinden mit total 7 Mio. Franken an der Durchführung des Anlasses beteiligten.
Vorgaben aus Portugal
In Portugal, wo die diesjährige Europameisterschaft statt fand, gehen vorläufige Berechnungen von rund 20 Mio. Franken für die Sicherheit aus. «Die Berechnungen lassen sich nicht vergleichen», konterte Heinz Keller, Direktor des Bundesamtes für Sport, wo die Fäden der Planungsarbeit des Bundes zusammenlaufen.
In der portugiesischen Zusammenstellung sei die Arbeit der nationalen Polizei nicht einberechnet, sagte er auf Anfrage.
Der grösste Teil der 53 Mio. Franken werden laut Keller die Leistungen von Polizei und Armee verschlingen. Diese Kräfte werden für die Sicherheit um die Fussballstadien herum und für die Luftüberwachung zuständig sein.
swissinfo und Agenturen
Die Euro 2008 wird schätzungsweise Einnahmen von rund 545 Mio. Franken generieren.
Den grössten Anteil steuert der Tourismus bei, denn im Sommer 2008 werden zwischen 830’000 und 1 Mio. Gäste erwartet.
Der grösste Sportanlass, der je in der Schweiz stattgefunden hat, wird 3000 bis 4000 Arbeitsplätze schaffen.
Bisher hat der Bund für die Sicherheit 10,5 Mio. Franken bewilligt.
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