Bei Familiendramen mit tödlichem Ausgang verwenden die meisten Täter Schusswaffen. In einem Viertel der Fälle ist die Tatwaffe eine Armeewaffe, wie eine Studie zeigt.
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In der Studie, die Ende Januar im «American Journal of Forensic Medicine and Pathology» erschien, untersuchten Forscherinnen und Forscher mehrerer Schweizer Institute 75 Delikte. Gemeinsames Merkmal war, dass der Täter zuerst sein(e) Opfer und anschliessend sich selber tötete.
Die Fälle stammen aus den Jahren 1981 bis 2004 und ereigneten sich in zehn Schweizer Kantonen. «Ein strengeres Waffenrecht in der Schweiz könnte ein Faktor in der Prävention von erweiterten Suiziden sein», lautet ein Fazit der Autorinnen und Autoren um die Rechtsmedizinerin Silke Grabherr vom Institut für Rechtsmedizin am Unispital Lausanne.
Als Mitautor fungiert auch der Zürcher Strafrechtsprofessor Martin Killias, der bereits eine ähnliche, auf Hochrechnungen basierende Studie publiziert hatte.
Das Resultat könnte der Initiative «Schutz vor Waffengewalt» Auftrieb geben, die 2009 von linker Seite eingereicht worden war. Die sozialdemokratische Zürcher Nationalrätin Chantal Galladé, eine der Initiantinnen der Volksinitiative, ist von den Zahlen nicht überrascht. «Man weiss, dass erweiterte Suizide oft mit Schusswaffen begangen werden.» Mit solchen könne aus Distanz getötet werden, was die Hemmschwelle senke.
Die Initiative «Schutz vor Waffengewalt» will Armeewaffen aus privaten Haushalten verbannen. Auch sollen alle Schusswaffen zentral registriert werden. Wer eine Waffe besitzen will, soll nachweisen müssen, dass er eine solche benötigt und entsprechende Fähigkeiten mitbringt.
swissinfo.ch und Agenturen
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