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Tsunami-Hilfe greift vor Ort

Schweizer Super Pumas flogen Hilfseinsätze in Sumatra, der am stärksten betroffenen Krisenregion. Keystone

Zwei Monate nach der verheerende Flutwellen-Katastrophe in Südostasien konzentriert sich die Schweizer Hilfe auf den Wiederaufbau.

Während die Regierung dafür 27 Mio. Franken sprach, belaufen sich die Spenden von Privaten auf über 200 Millionen.

Die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit der Bundes (DEZA) legt dabei ihre Schwerpunkte auf diejenigen Gebiete, welche von den Flutwellen nach dem Seebeben am schlimmsten heimgesucht wurden: Das sind Indonesien, Sri Lanka und Thailand. Insgesamt starben rund 250’000 Menschen, und schätzungsweise 800’000 wurden obdachlos.

Zwei Projekte auf der indonesischen Insel Sumatra befassen sich mit dem Wiederaufbau der Trinkwasser-Aufbereitung, erklärt Willy Lenherr, Leiter der Asien-Sektion bei der DEZA, gegenüber swissinfo.

“Wir haben bereits an die 200 Quellen gereinigt, was wegen des salzigen Wassers nicht einfach ist.

Überlebenswichtig

Sauberes Trinkwasser ist laut Lenherr überlebenswichtig. Die UNO hatte vergangene Woche darauf hingewiesen, dass die Trinkwasser-Versorgung in der Krisenregion ernsthaft bedroht seien. In erster Linie durch eingedrungenes Salzwasser, Schwemmgut und Gift.

In Indonesien und Sri Lanka unterstützt die DEZA Familien finanziell, die nach der Katastrophe Obdachlose aufgenommen haben. Davon sollen rund 100’000 Menschen profitieren. Der Beginn der Auszahlungen erfolgt laut Lenherr in zwei bis drei Wochen.

Fischerdörfer im Fokus

Am meisten zu Reden gemacht hat das Projekt des Schweizer Aussenministeriums, im Süden Thailands drei zerstörte Fischerdörfer wieder aufuzbauen.

Aussenministerin Micheline Calmy-Rey hatte die Idee dazu auf ihrer Reise in die Katastrophengebiete Ende Dezember geäussert. “Viele Leute meinten, dass es dort ‘Schweizer Dörfer’ geben würde, aber nichts von dem”, sagt der DEZA-Vertreter.

Es gehe darum, Fischern den Start in ein neues Leben zu ermöglichen, wo sie wieder ihre Einkünfte erzielen könnten. Nach der Aufräumphase stehe der Wiederaufbau von Schulen, Gesundheitszentren, Fischerhäusern und Landungsstegen an.

Mit grossem Eifer

Lenherr zeigt sich beeindruckt vom Tempo, mit dem die betroffenen Länder die Aufräum- und Wiederaufbau-Arbeiten betrieben.

Gegenwärtig laufen Verhandlungen mit Indonesien,dem Land, das mit über 200’000 Toten am stärksten von der Katastrophe am betroffen wurde: Ziel ist es, eine engere Zusammenarbeit für die Zukunft anuzstreben.

Helikopter zurück

Die Helikopter der Schweizer Armee, welche seit sieben Wochen in Sumatra Hilfseinsätze fliegen, haben am Sonntag ihren letzten Einsatz durchgeführt. Die rund 50 Soldaten der Mission, die unter dem Banner des UNO-Hochkommissariats für Flüchtlinge (UNHCR) stand, bereiten sich auf ihre Heimreise vor.

Der Einsatz der Schweizer Flugmaschinen sei für die Nothilfe-Massnahmen in der Region nicht mehr nötig, sagte Marcus Levy, stellvertretender Kommandant der Schweizer Mission in Sumatra.

“Die Fortschritte sind wirklich erstaunlich, weil die einheimische Bevölkerung sofort mit den Arbeiten begonnen hatte”, lobt Levy. ” Hauptstrassen und Brücken wurden wieder aufgebaut und vor der Küste liegen viele Schiffe, die den Nachschub versorgen.”

swissinfo, Isobel Leybold-Johnson
(Übertragung aus dem Englischen: Renat Künzi)

Das Zentrum des Seebebens vom 26. Dezember lag vor Sumatra, die Stärke betrug auf der Richter-Skala 9.
Indonesien, Thailand, Sri Lanka, Indien und die Malediven wurden am stärksten betroffen.
Laut UNO forderte die Katastrophe bis zu 250’000 Todesopfer.

In Indonesien, Thailand, Sri Lanka und Indien befinden sich noch rund 80 Schweizer Hilfsexperten.

Die Schweizer Hilfe konzentriert sich jetzt auf Trinkwasser-Anlagen und die Infrastruktur für den Wiederaufbau.

Eine Schweizer Mission mit drei Helikoptern und 50 Soldaten beendet einen mehrwöchigen Hilfseinsatz in Sumatra.

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