Schweizer Perspektiven in 10 Sprachen

Umweltverantwortungsinitiative: Ein klares Nein am Horizont

Einkauf
Keystone / Gian Ehrenzeller


Eine grosse Mehrheit der Stimmberechtigen im In- und Ausland will die Umweltverantwortungsinitiative am 9. Februar ablehnen. Die Gegnerinnen und Gegner der Vorlage der Jungen Grünen haben im Laufe zugelegt. Das zeigt die zweite SRG-Umfrage.

Die Jungen Grünen überzeugen wenig mit ihrer InitiativeExterner Link, die von der Schweizer Wirtschaft verlangt, dass sie die planetaren Grenzen respektiert. Am 9. Februar dürfte an der Urne ein klares Nein herauskommen. 

Etwas mehr als zehn Tage vor dem Urnengang lehnen 61% der Stimmberechtigten die Initiative ab, wie die zweite SRG-Umfragewelle, durchgeführt von gfs.bern, ergab.

Damit hat das Nein-Lager innerhalb eines Monats um 12 Prozentpunkte zugelegt. Nur 37% der Befragten befürworten die Initiative, 2% sind noch unentschlossen.

Die Auslandschweizer:innen, die normalerweise ausgeprägter für den Umweltschutz stimmen als Stimmberechtigte im Inland, sind ebenfalls gegen die Vorlage (57%). Nur 42% von ihnen sind dafür. 1% ist noch unentschlossen.

Externer Inhalt

Die Initiative folgt dem klassischen Muster von Umweltvorlagen, stellt gfs.bern fest. Die Wählenden der Grünen, der Sozialdemokratischen Partei (SP) und der Grünliberalen Partei (GLP) unterstützen die Initiative klar, während sie jene der anderen Parteien deutlich ablehnen. 

Innerhalb der GLP zeichnet sich ein Konflikt zwischen der Führung und der Basis ab. Die Sympathisantinnen und Sympathisanten der Partei sind nämlich immer noch für die Vorlage, während die Parteileitung ein Nein empfiehlt.

Für die zweite Umfrage im Hinblick auf die eidgenössischen Volksabstimmungen vom 9. Februar 2025 befragte das Institut gfs.bern zwischen dem 15. und dem 23. Januar 15’996 Stimmberechtigte. Die statistische Fehlermarge liegt zwischen /-2,8 Prozentpunkten.

Über das rot-grüne Lager hinaus sind nur noch Personen mit einem sehr niedrigen Einkommen (bis 3000 Franken) für die Initiative. Alle anderen Bevölkerungsgruppen sind nun dagegen. 

Auch viele Frauen, welche die Initiative zu Beginn der Kampagne noch unterstützt hatten, sind nun dagegen. «Bei jüngeren Frauen weckt sie jedoch immer noch mehr Sympathien», stellt Martina Mousson, Politologin bei gfs.bern, fest.

Das falsche Mittel

Die Umfrage zeigt aber auch, dass die Mehrheit der Stimmberechtigten mit dem Ziel der Initiative einverstanden ist. 60% der Befragten sind der Ansicht, dass die natürlichen Ressourcen geschont werden müssen, um die Lebensgrundlagen auf unserem Planeten zu erhalten.

Externer Inhalt

Doch die vorgeschlagene Lösung der Umweltverantwortungsinitiative überzeugt nicht. Eine grosse Mehrheit der Befragten befürchtet nämlich, dass die Initiative zu einem Anstieg der Preise und Lebenshaltungskosten führen könnte. Dies würde also im Widerspruch zum Wunsch der Jungen Grünen stehen, dass die Massnahmen sozialverträglich sein sollen.

«Das Grundproblem, das die Initiative anspricht, wird zwar weitgehend anerkannt, aber sie wird nicht als das richtige Heilmittel angesehen», resümieren die Fachleute von gfs.bern.

Geringe Medienaufmerksamkeit

Die Tatsache, dass die Umweltverantwortungsinitiative die einzige Vorlage ist, über die am 9. Februar abgestimmt wird, scheint nicht zu ihrem Vorteil gewesen zu sein.

Denn laut einer Analyse des Forschungszentrums für Öffentlichkeit und Gesellschaft der Universität Zürich (fög) erhielt sie von allen Initiativen, über die seit 2018 abgestimmt wurde, bislang die geringste Medienaufmerksamkeit. Zudem war die Tonalität der Artikel eher negativ.

>> Sehen Sie unsere Debatte zur Umweltverantwortungsinitiative:

Mehr

Editiert von Samuel Jaberg, Übertragung aus dem Französischen: Balz Rigendinger

Meistgelesen
Swiss Abroad

Meistdiskutiert

In Übereinstimmung mit den JTI-Standards

Mehr: JTI-Zertifizierung von SWI swissinfo.ch

Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!

Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft