VPM löst sich auf

Konservative VPM-Lehrkräfte und ihr Kampf gegen Reformen sorgen immer wieder für viel Unruhe an der Zürcher Volksschule. Keystone

Der umstrittene Verein zur Förderung der Psychologischen Menschenkenntnis (VPM) hat sich aufgelöst. Er habe einen Grossteil seiner Ziele erreicht.

Er habe in den 16 Jahren seines Bestehens auf aufkommende Probleme hingewiesen, schreibt der VPM in einer Mitteilung. Dazu zählt er etwa die Drogenliberalisierung und die “pädagogisch destruktiven Schulreformen”.

Der VPM sei Zielscheibe erbitterter Kampagnen insbesondere des “Tages-Anzeigers” und der Zürcher Erziehungsdirektion gewesen. Dagegen habe er sich aber erfolgreich wehren können.

Der VPM erinnert an das Urteil des Bundesgerichts im Januar 1997, wonach das systematische Fichieren angeblicher VPM-Mitglieder durch die Erziehungsdirektion widerrechtlich war.

Totalitäre Tendenz

Die Zürcher Schulbehörden hatten Fichen angelegt, weil nach ihrer Einschätzung der VPM sektenähnliche Züge und eine totalitäre Tendenz aufwies.

Zwischen 1990 und 1992 war es laut den Behörden zu rund 50 Konfliktfällen mit rechthaberischen, missionarischen oder unkollegialen VPM-Lehrkräften gekommen.

VPM abgetaucht

Die Auflösung des VPM passe exakt in die Strategie, die der Verein in den letzten Jahren verfolgt habe, sagte Sektenspezialist und “Tages-Anzeiger”-Redaktor Hugo Stamm auf Anfrage. Es gehe dem VPM darum, seinen belasteten Namen aus dem Schussfeld zu nehmen.

Der VPM habe in den letzten Jahren verstärkt über diverse Unterorganisationen agiert und so versucht, seine umstrittene Haltung zu Themen wie Aids, Euthanasie, Drogen sowie seine konservative Haltung in Fragen politischer Öffnung bekannt zu machen. Die Auflösung sei die radikale Konsequenz dieser Strategie.

Als VPM-nahe Organisationen gelten laut Stamm unter anderem der “Europäische Verband zur Förderung der Menschenkenntnis”, “Ärzte gegen Drogen”, “Forum für Zeit-Zeugen”, “Arbeitskreis Wirtschaft und Verwaltung”, “Komitee für eine demokratische Volksschule” und “Die Hippokratische Gesellschaft Schweiz”.

swissinfo und Agenturen