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Wahlkampflärm ohne grosse Wirkung

Die CVP konnte ihre Position vor der FDP behaupten. swissinfo.ch

Drei Wochen vor den Schweizer Parlamentswahlen bleiben die politischen Fronten stabil: Die Grünen haben weiterhin Aufwind, während sich die Verluste der Freisinnigen bestätigen.

Der 8. Wahlbarometer des Instituts gfs.bern im Auftrag der SRG SSR idée suisse zeigt erneut, dass die aktuellen Polemiken keinen Einfluss auf das Wahlverhalten haben.

Das Institut gfs.bern hat am Freitag seine jüngste Umfrage, den 8. Wahlbarometer, publiziert – weniger als einen Monat vor den Parlamentswahlen vom 21. Oktober.

Die Umfrage bringt keine neuen Überraschungen. Im Grossen und Ganzen bestätigt sie, was sich bereits in den letzten sieben Wahlbarometern abgezeichnet hatte.

Zwei Parteien dominieren weiterhin die Politik in der Schweiz, und zwar weit über den Einfluss ihrer Konkurrenten hinaus. Die stärkste bleibt die rechts-konservative Schweizerische Volkspartei (SVP), die 26,7% aller erwarteten Stimmen auf sich vereint.

Die SVP dürfte damit ihre Position aus den Wahlen 2003 halten, als 26,7% der Stimmen auf sie entfielen.

Polemik ohne Wirkung

Die jüngste Umfrage fand zwischen dem 12. und dem 23. September statt, also genau während der Polemiken um die kontroverse SVP-Wahlkampagne. Diese drehte sich um ausländische Kriminelle und die Rolle des SVP-Bundesrats Christoph Blocher bei der Entlassung von Bundesanwalt Valentin Roschacher.

Laut Wahlbarometer flossen diese beiden Themen kaum gross ins Wählerverhalten ein. Sicher habe die SVP damit auch einige Wähler verloren, doch habe sie andere dazu gewinnen können, schreibt gf.bern.

Alles im allem habe die SVP sogar gegenüber dem 7. Wahlbarometer um 1% zunehmen können.

Das zweite Schwergewicht der Schweizer Politik ist die Sozialdemokratische Partei (SP), die 22,3% der erwarteten Stimmen beansprucht. Wie die SVP verliert auch die grosse Linkspartei Wähler, vor allem solche aus dem linken Zentrum. Doch vermag die SP ihre Wählerschaft besser zu mobilisieren.

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Sorgen um Umwelt

Das 8. Wahlbarometer bestätigt erneut, was bereits seit dem Frühling klar ist: Die Umwelt ist ein Thema.

Die Grüne Partei bleibt knapp über der symbolischen 10%-Marke. Dazu kommen noch die 2,5% der Grünliberalen, einer Partei, die es vor vier Jahren noch nicht gab.

Die Umwelt-Parteien profitieren weiterhin von den Auswirkungen des Klimawandels. Der Umweltschutz steht erneut an zweiter Stelle des Sorgenbarometers der Schweizer Bevölkerung – nach den Ausländern.

Weil den Grünen auf diesem Gebiet die höchste Glaubwürdigkeit attestiert wird, können sie am meisten politisches Kapital daraus schlagen.

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Status quo für Regierung

Die Befragten rütteln nicht an der Zauberformel. Die Mehrheit (33%) befürwortet die aktuelle Zusammensetzung der Regierung, die aus je zwei Vertretern von SVP, FDP, SP und einer Vertreterin der CVP besteht.

Beim Szenario «Zauberformel knacken» liegt die Variante vorn, die ein freisinniges Regierungsmitglied durch einen Vertreter oder eine Vertreterin der Grünen ersetzen würde. Eine solche Lösung befürworten aber nur 18%.

Blocher ohne grossen Rückhalt

Ausgehend von der aktuellen Diskussion um Christoph Blocher konnten sich die Befragten im Wahlbarometer erstmals direkt zur Wiederwahl der Regierungsmitglieder äussern. Dabei hat Wirtschaftsministerin Doris Leuthard mit 88% Zustimmung die Nase vorn.

Die meisten anderen der sieben Bundesräte kamen ebenfalls auf gute bis sehr gute Resultate. Justizminister Blocher, um den sich die Diskussion dreht, würde die Wiederwahl mit just 50% äusserst knapp schaffen.

Durchfallen würde dagegen Innenminister Pascal Couchepin, der nur die Stimmen von 41% der Befragten erhalten würde.

swissinfo, Oliver Pauchard

Schweizerische Volkspartei (SVP): 26,7% (26,7% im Jahr 2003)

Sozialdemokratische Partei (SP): 22,3% (23,3%)

Christlichdemokratische Volkspartei (CVP): 15,4% (14,4%)

Freisinnig-Demokratische Partei (FDP): 15% (17,3%)

Grüne Partei: 10,6% (7,4%)

Voraussichtliche Wahlbeteiligung: 53% (45,4%)

Das 8. Wahlbarometer wurde zwischen dem 12. und 23. September 2007 durchgeführt.

2022 repräsentativ ausgewählte Personen wurden in allen Sprachregionen des Landes telefonisch befragt.

Die Fehlerquote beträgt +/- 2,2%.

Die 8. Umfrage gehört zu einer Serie von 9 Umfragen vor den eidgenössischen Wahlen vom 21. Oktober 2007.

Die Umfrage im Auftrag der SRG SSR idée suisse betrifft nur die Wahlen in den Nationalrat, die grosse Kammer (200 Sitze).

Die Ständeratswahl (kleine Kammer der Bundesversammlung, 46 Sitze) wird nach kantonalem Recht durchgeführt. Mit Ausnahme der Kantone Appenzell Innerrhoden und Zug, in denen bereits gewählt wurde, finden die Ständeratswahlen am 21. Oktober 2007 statt.

In den Wahlregistern sind über 110’000 Auslandschweizerinnen und -schweizer eingeschrieben. Dieses gehören 44 der 3089 Nationalratskandidaten zur Fünften Schweiz.

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