Wechsel an der Spitze des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK)
Das IKRK muss seine Eigenständigkeit und Neutralität bewahren. Dies erklärte der künftige IKRK-Präsident Jakob Kellenberger (r.) in Genf. Der scheidende IKRK-Präsident Cornelio Sommaruga (l.) zog eine positive Bilanz seiner zwölfjährigen Amtszeit.
Das IKRK muss seine Eigenständigkeit und Neutralität bewahren. Dies erklärte der künftige IKRK-Präsident Jakob Kellenberger (r.) am Dienstag (21.12.) in Genf. Der scheidende IKRK-Präsident Cornelio Sommaruga (l.) zog eine positive Bilanz seiner zwölfjährigen Amtszeit.
«Die grösste Herausforderung des IKRK ist, dass die Organisation so effizient wie möglich für die Opfer ist», sagte Kellenberger an einer gemeinsamen Medienkonferenz mit Sommaruga. Die Unabhängigkeit des IKRK müsse auf jeden Fall erhalten werden, betonte Kellenberger.
Der Stabswechsel beim IKRK findet offiziell am 1. Januar 2000 statt. Kellenberger befindet sich aber bereits seit drei Monaten am Hauptsitz der Organisation in Genf. Er sei sehr beeindruckt von der Vielfältigkeit der Aktivitäten des IKRK, betonte Kellenberger.
Die Organisation charakterisiere sich durch ihre Tätigkeit vor Respekt für den Mut der Mitarbeiter, betonte Kellenberger, der in seiner Einführungszeit Afghanistan, Ruanda, Uganda und Kolumbien besuchte.
Kellenberger betonte weiter, er werde sich Zeit nehmen für den Dialog mit den IKRK-Mitarbeitern. Auf eine Frage, ob er ein «Wolf im Schafspelz» sei, erklärte Kellenberger, er wisse nicht, ob ihm dieses Attribut zusage.
Sommaruga erklärte in einem Resumée, wichtigste Herausforderung sei es, ein Gleichgewicht zwischen der militärischen Einmischung und den humanitären Einsätzen vor Ort zu finden. «Es herrscht Verwirrung über den Ausdruck humanitär», sagte der scheidende IKRK- Präsident. Alle Arten von Operationen würden heute mit dem Ausdruck «humanitär» versehen, obwohl sie nichts damit zu tun hätten.
Grösstes Problem sei die zunehmende Gefahr für humanitäre Helfer in den Krisengebieten der Welt, betonte Sommaruga. IKRK-Mitarbeiter kamen in den letzten zwölf Jahren unter anderem in Somalia, Sarajevo, Tschetschenien, Sierra Leone und Sudan ums Leben. Im Dezember 1996 waren beim Überfall auf ein IKRK-Spital in Tschetschenien fünf Krankenschwestern und ein Techniker ermordet worden.
Kellenberger will im Januar als erstes bei den wichtigsten Geberländern des IKRK einen Antrittsbesuch machen. Dazu gehören unter anderem Washington, Berlin, Paris, Brüssel und Bern.
Sommaruga leitet Entminungszentrum
Der 66jährige Sommaruga wird künftig das Internationale Zentrum für humanitäre Minenräumung (CIDH) in Genf leiten. Er werde ab 1. Januar 2000 Mitglied des Stiftungsrats, erklärte Sommaruga. Anschliessend werde er voraussichtlich im Frühling den Vorsitz des Stiftungsrates übernehmen.
SRI und Agenturen
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