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WEF-Gegner: «Keine Demo im Käfig»

Anti-WEF-Boxer gegen Starbucks (2001): Das Anti-WEF-Bündnis setzt für Samstag auch auf phantasievolle Aktionen. Keystone

Die Gegner des Davoser Weltwirtschaftsforums (WEF) haben die Grosskundgebung in Bern vom Samstag abgesagt, wollen stattdessen aber zivilen Ungehorsam ausüben.

Die WEF-Gegner gingen nicht auf ein Angebot der Berner Stadtregierung ein, auf dem Bundesplatz eine Kundgebung durchzuführen.

Einen Demonstrationszug durch die Berner Innenstadt dürfen die WEF-Gegner am 22. Januar nicht durchführen. Mit einer Platzkundgebung, wie sie die Berner Stadtregierung stattdessen erlaubte, wollen sie sich nicht zufrieden geben. Stattdessen ruft das Anti-WEF-Bündnis für Samstag Nachmittag zu «phantasievollen Aktionen des zivilen Ungehorsams» in der Innenstadt auf.

«Wir wollen nicht in einem Käfig demonstrieren», sagte Bündnismitglied André Siegenthaler am Montag in Bern vor den Medien. Die Stadtregierung habe die Demonstranten auf einem eingegitterten Bundesplatz zusammenpferchen wollen.

«Polizei ins Leere laufen lassen»

Unter den dezentralen Protestaktionen, zu denen die Organisatioren aufrufen, seien etwa Theater- oder Musikaktionen, das Tragen von Trauerflor, Unterschriftensammlungen oder Trauerzüge für das nicht respektierte Recht auf freie Meinungsäusserung zu verstehen, hiess es.

Damit wolle man das angekündigte Polizeidispositiv «ins Leere laufen» lassen und dessen Absurdität aufzeigen.

Polizeidirektorin enttäuscht

Die neue Stadtberner Polizeidirektorin Barbara Hayoz (FDP) bedauerte gegenüber Radio DRS, dass die Veranstalter das Angebot nicht angenommen hätten. Offensichtlich liege ein grosses Misstrauen gegenüber den Behörden vor.

Der Gemeinderat sei nicht grundsätzlich gegen Demonstrationen. Die Anti-WEF-Demo sei aber in ihrer Art einzigartig, und es müsse mit Ausschreitungen und riesigen Sachschäden gerechnet werden. Die Lage sei nun nicht einfacher geworden.

Riesiges Polizeiaufgebot bleibt

«Das Polizeiaufgebot wird aufrechterhalten, nach dem Aufruf der Veranstalter sehe ich keinen Anlass, das polizeiliche Aufgebot zu hinterfragen», so Hayoz weiter. Sie appellierte zugleich an die Vernunft aller, die am kommenden Samstag ihren zivilen Ungehorsam demonstrieren wollten.

Gemäss Daniel Blumer, Kommandant der Berner Stadtpolizei, wird die Bundesstadt am Samstag das «grösste Polizeiaufgebot» erleben, «das Bern je gesehen hat», wie er vergangene Woche erklärt hatte.

Die Stadtberner Ordnungskräfte werden von ihren Kollegen des Kantons Bern sowie den Kantonspolizeien beider Basel, Solothurn und Aargau sowie von der Bahnpolizei unterstützt.

Bei Ausschreitungen im Rahmen einer Anti-WEF-Demo 2003 in Bern hatten Demonstranten Sachschaden von rund 600’000 Franken angerichtet.

swissinfo und Agenturen

WEF Davos: 26. bis 30. Januar
Das Anti-WEF-Bündnis hat eine Demonstration von nächstem Samstag durch die Berner Innenstadt abgesagt.
Der Umzug war von den Berner Stadtbehörden aber verboten worden.
Stattdessen erlaubten sie eine Kundgebung auf dem Bundesplatz, was die Organisatoren jedoch ablehnten.

Neben einem grossen Polizeiaufgebot wird auch die Armee wieder in Davos eingesetzt.

Für 2005 und 2006 hat das Parlament maximal je 6500 Soldaten bewilligt.

2005 dauert der Armee-Einsatz vom 17. bis 31. Januar.

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