WEF-Gegner protestierten friedlich
Mehrere hundert Personen haben am Samstag in Winterthur, Chur und Delsberg gegen das World Economic Forum (WEF) in Davos demonstriert.
Die bewilligten und unter grossem Polizeischutz stehenden Kundgebungen verliefen friedlich.
In Chur stand die Veranstaltung der rund 350 meist jungen Leute unter dem Motto «Verantwortung tragen – WEF absagen». Sie verlief so, wie sich dies die Organisatoren des Bündner Forums «Dadavos» vorgestellt hatten: laut, bunt, familiär und friedlich.
Die Zugänge zur Churer Altstadt waren abgesperrt worden. Zeitweise verfolgten zahlreiche Schaulustige die Demonstration. In Reden wurden die Politik multinationaler Konzerne und die globale Marktordnung angeprangert.
Der Kantonalpräsident der Bündner Sozialdemokraten (SP), Peter Peyer, rief zu einer gerechteren Verteilung auf. Eine andere Welt sei möglich, sagte er.
In Winterthur dieses Jahr friedlich
Dieser Meinung waren auch die 300 Globalisierungskritiker, die sich in Winterthur versammelten. Auch hier verlief die Kundgebung – im Gegensatz zum letzten Jahr – friedlich. Bis am Sonntag wurden der Polizei keine Sachbeschädigungen gemeldet.
«Solidarität aufbauen – Kapitalismus zerschlagen», «Gegen die Ausbeutung durch die Habgierigen und Scheinheiligen» stand auf Spruchbändern zu lesen.
Im Vorfeld der Veranstaltung war ein 16-Jähriger festgenommen worden, weil er ein verbotenes Messer mit sich führte. Insgesamt wurden nach Winterthurer Polizeiangaben 70 Personen kontrolliert. Dabei wurden Feuerwerk und Schlaginstrumente sichergestellt.
Kritik an Jura-Polizisten am WEF
In Delsberg (Delémont) kamen gegen 200 WEF-Kritiker zusammen. Hier richtete sich der Protest vor allem gegen die Entsendung von jurassischen Polizisten ans WEF.
Als Zeichen des Unmutes wurde der Eingang zum jurassischen Parlament symbolisch zugemauert. Nach einer Stärkung mit Glühwein zogen die Demonstranten friedlich von dannen.
Nächsten Samstag in Bern
Die Jungsozialisten (Juso) Schweiz schrieben in einer Mitteilung, die Anlässe hätten gezeigt, dass vermeintliche Chaoten sehr wohl friedlich demonstrieren könnten.
Die Juso forderten zudem die Behörden Berns auf, den Protest gegen das WEF nicht durch unsinnige Auflagen in die Illegalität zu treiben und das Demonstrationsrecht zu garantieren.
Die Kundgebung in Bern ist für kommenden Samstag, 22. Januar, geplant. Die Stadt will die Demonstranten aber nur auf dem Bundesplatz zulassen. Ein Umzug wurde aus Sicherheitsgründen nicht erlaubt.
swissinfo und Agenturen
WEF Davos: 26. bis 30. Januar
In Bern ist am 22. Januar eine Kundgebung geplant
Neben einem grossen Polizeiaufgebot wird auch die Armee wieder in Davos eingesetzt: Für 2005 und 2006 hat das Parlament maximal je 6500 Soldaten bewilligt.
2005 dauert der Armee-Einsatz vom 17. bis 31. Januar.
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