Youssef Nada von Terrorliste gestrichen
Acht Jahre wartete der italo-ägyptische Geschäftsmann aus Campione darauf, dass er von der Terrorliste gestrichen wird. Der Tessiner FDP-Ständerat Dick Marty hat sich stets für ihn eingesetzt.
Das Datum des 23. September 2009 wird Youssef Nada, 78, in Erinnerung bleiben. «Removed from Al-Qaida individuals Section C» schreibt die UNO unter diesem Datum.
Nada steht somit nicht länger auf der so genannten schwarzen Liste, welche die UNO für mutmassliche Unterstützer der Terrororganisation Al Kaida führt. Dies machte der Corriere del Ticino in seiner gestrigen Ausgabe publik.
Für Nada, mit Wohnsitz in der Enklave Campione d’Italia am Luganersee und Firmensitz in Lugano, geht somit eine 8 Jahre dauernde Tortur und praktisch ein Hausarrest zu Ende. Seine Al Taqwa Management war vom ehemaligen US-Präsidenten George W. Bush nach dem Attentat vom 11. September 2001 der Terror-Finanzierung verdächtigt worden.
Ein Grund war, dass Nada seit seinem 17. Lebensjahr ein bekennendes Mitglied der in Ägypten verbotenen islamischen Bruderschaft war. So landete er auch auf der schwarzen UNO-Liste.
Nada hat den Vorwurf stets bestritten. Die Bundesanwaltschaft stellte das Verfahren 2005 mangels Beweisen ein, nachdem sie vom Bundesstrafgericht dazu gewungen worden war. Auch in Italien wurde das Verfahren 2007 eingestellt.
Der freisinnig-liberale Tessiner Ständerat Dick Marty hatte den Fall Nada wiederholt erwähnt, um aufzuzeigen, dass bei der Anti-Terror-Bekämpfung mit rechtsstaatlich nicht vertretbaren Mitteln vorgegangen wird.
Gerhard Lob, Lugano, swissinfo.ch
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