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Generation Netflix schmetterte «No Billag» am stärksten ab

Vermochte seine Generation nicht zu überzeugen: Nicolas Jutzet vertrat die ultra-liberale Initiative in der Westschweiz. Keystone


Die Angst vor dem Ende der SRG war einer der Hauptgründe für die klare Ablehnung der No-Billag-Initiative. Dies geht aus einer Nachwahlbefragung hervor. Ausgerechnet die Generation der «Digital Natives» stimmte am deutlichsten gegen die Abschaffung der Gebühren.

Das Verdikt der Schweizer Stimmbürger war am vergangenen 4. März klar: 71,6% schickten die Volksinitiative bachab. Nur 28,4% stimmte für ein Verbot der Gebührenfinanzierung der SRG – in der Schweizer Abstimmungsdemokratie eine schon fast vernichtende Niederlage.

Nun liefert eine Befragung genauere Hinweise, wie dieses Resultat zustande kam. 80% der 18- bis 29-Jährigen legten ein Nein in die Urne. Dies, obwohl im Abstimmungskampf oft von den veränderten Mediengewohnheiten der Jungen die Rede gewesen sei. Konkret: Die Generation Netflix habe kaum mehr einen Bezug zu den gebührenfinanzierten öffentlichen Medien und deren Sendungen.

Quer durch alle Altergruppen

Gleichzeitig lag die Stimmbeteiligung dieser Altersgruppe mit 35% deutlich unter dem Durchschnitt. Dies ist allerdings keine Ausnahme, beträgt doch die Untervertretung der Jungen bis gegen 20% gegenüber den Älteren.

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Aber auch bei den über 50-jährigen Stimmberechtigten kam die Initiative nicht gut an: In dieser Altersklasse lag der Nein-Anteil zwischen 69% und 73%. Die 40- bis 49-Jährigen standen dem Anliegen am positivsten gegenüber. Aber auch sie lehnten die Initiative mit 60% ab.

Service-Public-Argument entscheidend

Den Initiativ-Gegnern sei es gelungen, die Stimmbevölkerung davon zu überzeugen, dass bei einem Ja zur Initiative für die SRG «Sendeschluss» sei, heisst es in der Studie weiter. 60% hätten sich überzeugt gezeigt, dass die SRG ohne Billag-Gebühren nicht weiter hätte existieren können.

Voto-Studie zu No Billag

Zu jeder Abstimmungsvorlage gibt es eine nachträgliche Studie, wie das Resultat zustande kam. Diese so genannten Voto-Studien sind ein gemeinsames Projekt des Schweizer Kompetenzzentrums Sozialwissenschaften Fors, des Zentrums für Demokratie Aarau (ZDA) und des Befragungsinstituts LINK. 

Finanziert wird Voto von der Schweizerischen Bundeskanzlei. Für die vorliegende Studie wurden zwischen dem 6. März und dem 21. März 2018 insgesamt 1531 Stimmberechtigte aus allen Landesteilen befragt.

Der wichtigste Grund für ein Nein zur Initiative war denn auch der Wunsch nach dem Erhalt des Service public in allen Landesteilen (43%). Dabei spielte der Solidaritätsgedanke eine grosse Rolle: Denn ein vielfältiges Informationsangebot sei für den nationalen Zusammenhalt und die direkte Demokratie wichtig.

Obwohl die Initiative die Abschaffung der Gebühren und nicht der SRG verlangte, war auch die Haltung zur SRG und deren Programmen von Bedeutung: So wurde als zweithäufigster Grund für eine Ablehnung der Initiative der positive Bezug zur SRG oder die Qualität ihrer Programme genannt (26%).

Stimmbürger mit einem hohen oder sehr hohen Vertrauen in die SRG lehnten die No-Billag-Initiative mit 79 beziehungsweise 90% klar ab.

12% der Nein-Sager schliesslich gaben an, dass sie die Gebühren für angemessen hielten oder befürchteten, in Zukunft für Pay-TV-Angebote mehr bezahlen zu müssen.

Ablehnung bis Mitte-Rechts

«Bedeutsam» für den Stimmentscheid war gemäss der Studie auch die politische Haltung: Die Anhänger von Grünen, Sozialdemokraten, Grünliberalen und Christdemokraten lehnten die Initiative mit Anteilen zwischen 90 und 84% wuchtig ab. Auch bei den Wählern des Freisinns (Mittepartei) lag die Ablehnung noch bei 73%.

Nur gerade die Anhänger der rechtsnationalen Schweizerischen Volkspartei sagten mit 54% knapp Ja zur Vorlage. Damit wich ein «beträchtlicher Teil» der SVP-Wählerschaft von der Parteilinie ab. Sogar bei denjenigen Personen, die sich selber als politisch «rechtsaussen» verorten, erreichte die Initiative keine Mehrheit: lediglich 49% von ihnen sagte Ja.

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