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Das sind die schönsten Wissenschafts-Bilder der Schweiz

Auf der Suche nach einem guten Vater
Erster Platz in der Kategorie "Forschungsobjekt": "Auf der Suche nach einem guten Vater" von Francesca Angiolani-Larrea. Die junge Doktorandin der Universität Bern nutzte eine Petrischale, um ihr Studienobjekt aus einer neuen Perspektive zu zeigen. Francesca Angiolani-Larrea, by SNSF Scientific Image Competition

Vom durchsichtigen Bauch eines Frosches bis zur Rekonstruktion eines geköpften Tieres: Die diesjährigen Gewinner:innen des wissenschaftlichen Bildwettbewerbs des Schweizerischen Nationalfonds zeigen den Forschungsalltag aus ungewöhnlichen Perspektiven.

Wenn man an den Arbeitsalltag von Wissenschaftler:innen denkt, kommen einem wohl Menschen in Laborkitteln in den Sinn, die Experimente durchführen oder Vorlesungen halten. Doch Forschende sind – jenseits solcher Klischees – vor allem auch Beobachter:innen mit einem scharfen Sinn für die Schönheit ihrer Studienobjekte.

Einen Einblick in die Ästhetik der Forschung bietet jedes Jahr der Bildwettbewerb des Schweizerischen Nationalfonds SNF. Am 25. April wurden am SNF-Wettbewerb für wissenschaftliche BilderExterner Link erneut die besten Fotografien von Wissenschaftler:innen der Schweizer Hochschulen und Forschungsinstitutionen prämiert.

Der erste Platz in der Kategorie «Das Forschungsobjekt» ging an Francesca Angiolani-Larrea, Doktorandin an der Universität Bern, die sich mit der Evolution von Amphibien beschäftigt. Prämiert wurde ihr Foto eines Froschbauchs.

Die elterliche Fürsorge nimmt bei Amphibien verschiedene Formen an. Ein Beispiel dafür ist Hyalinobatrachium valerioi, eine Glasfroschart mit transparentem Bauch. Die einzige Aufgabe der Mutter besteht darin, den besten Partner auszuwählen und die Eier zu produzieren, während die Väter bei ihren Jungen bleiben und sich um sie kümmern – manchmal um bis zu sieben Gelege auf einmal.

Für dieses Foto griff Angiolani-Larrea auf ein gängiges Laborgerät zurück – eine durchsichtige Petrischale – um ihr Studienobjekt aus einer «verblüffend neuen Perspektive» zu zeigen, so die Jury.

Eine Frau hört die Herztöne eines Schweins ab.
«Nicht nur weisse Kittel tragen» Mariafrancesca Petrucci, by SNSF Scientific Image Competition

Mariafrancesca Petrucci, Doktorandin der Veterinärmedizin an der Universität Bern, gewann den ersten Preis in der Kategorie «Frauen und Männer der Wissenschaft». Sie steht auf dem Selbstportrait neben einem Miniaturschwein und hört dessen Herz ab. 

Petrucci sagt, dass ihr Forschungsprojekt über den Schmerz und seine Besonderheiten bei Tieren sie zu der Erkenntnis gebracht habe, dass «das Leben und die Gesundheit von Tieren, Menschen und anderen Lebewesen gleich wichtig sind und dass der höchste Standard der Pflege für alle gewährleistet werden muss».

Ihre fürsorgliche Geste und die warmen Farben des Bildes seien «ein sanfter Kontrast zu dem oft kontroversen Thema Tierversuche», so die Jury. Es bringe «auf brillante Weise Emotionen zum Ausdruck, die selten mit der Wissenschaft in Verbindung gebracht werden».

Bienen und Chips
«Bienen und Chips» Rafael Barmak, by SNSF Scientific Image Competition

In der Kategorie «Die Orte und Werkzeuge» überzeugte Rafael Barmak, Doktorand an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne EPFL, die Jury. Sein Foto zeigt ein Bienenvolk auf einem interaktiven Roboter. Ziel der Anlage ist es, das Verhalten der Bienen zu erforschen, um sie dereinst in einer zunehmend feindlichen Umgebung unterstützen zu können. Das Bild «entführt uns in eine neue biohybride Welt, in der das Natürliche auf das Künstliche trifft», kommentierte die Jury.

Preisträger in der Kategorie «Video» ist eine Visualisierung der von einem Flugzeugflügel erzeugten Wirbel, gefilmt von Cyprien de Sepibus, einem Doktoranden der Genfer Schule für Landschaft, Ingenieurwesen und Architektur HES-SO sowie der EPFL. Das Video beeindruckte die Jury, weil es «das Unsichtbare auf magische Weise sichtbar macht».

Die Jury vergab auch fünfzehn Auszeichnungen, so viele wie noch nie zuvor. Hier sind einige Beispiele:

Nervensystem des Auges, Computersimulation
Auszeichnung in der Kategorie «Forschungsobjekt»: «Zerebrospinalflüssigkeit und ihre Umgebung» Diego Rossinelli, Jatta Berberat and Gilles Fourestey, Kantonsspital Aarau and EPFL, by SNSF Scientific Image Competition

Dieses labyrinthartige Foto, das eigentlich eine Computersimulation ist, enthüllt die Innenwelt des menschlichen Sehsystems und seine komplexe organische Struktur und zeigt, wie die Gehirnflüssigkeit den Sehnerv umspült.

Gecko in einem Labyrinth
Unterscheidungen in der Kategorie «Orte und Werkzeuge»: «Kognitionsroulette». Francesca Angiolani-Larrea, PhD student, University of Bern, , by SNSF Scientific Image Competition

Angiolani-Larrea und ihre Kolleg:innen untersuchen, wie Sozialität und Ökologie die Lernfähigkeit von Tokay-Geckos beeinflussen. In dem Experiment muss ein Gecko den Futterstandort in einem Labyrinth lernen, das entweder vertikal oder horizontal angeordnet ist.

Schwein im Operationssaal
Auszeichnung in der Kategorie «Orte und Werkzeuge»: «Organisiertes Chaos». Georgios Rovas, PhD student, EPFL, by SNSF Scientific Image Competition

Dieses Foto wurde vor dem Beginn einer Operation an einem Schwein aufgenommen. Ziel der OP war zu testen, ob ein neuartiges Blutgefässtransplantat die Lebenserwartung und Lebensqualität verbessern könnte. Das Schwein liegt dort, wo wir einen menschlichen Patienten erwarten würden, was das Opfer des Tieres im Dienste einer besseren menschlichen Gesundheitsversorgung unterstreicht.

Auszeichnungen in der Kategorie «Videoloops»: «Made myself a new head» von Yamini Ravichandran, Postdoktorandin, Universität Genf.

Dieses Video verfolgt die Wiederherstellung des Kopfes einer enthaupteten kleinen erwachsenen Hydra im Laufe von vier Tagen. Die Widerstandsfähigkeit dieses bescheidenen Lebewesens birgt das Versprechen für Fortschritte in der regenerativen Medizin.

Auszeichnungen in der Kategorie «Video»: «Tumorwachstumssimulation» von Roman Vetter, Senior Scientist, ETH Zürich.

Die Animation zeigt einen bösartigen Tumor, der von einer einzigen Zelle auf eine Million Zellen anwächst, was ein eindrucksvolles und unkontrollierbares Wachstum der Krebswucherung darstellt.

Alle für den Wettbewerb eingereichten Bilder und Videos können in dieser Online-GalerieExterner Link betrachtet werden. Die Bilder und Videos der Sieger:innen des diesjährigen Wettbewerbs sind ausserdem in einer Ausstellung im Rahmen des Bieler FotofestivalsExterner Link vom 5. bis 28. Mai zu sehen.

Editiert von Sabrina Weiss und Veronica DeVore. Übertragung aus dem Englischen: Marc Leutenegger.

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