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Würden Sie für 25’000 Franken ins Walliser Dorf Albinen ziehen?

Vista di Albinen
Albinen könnte schon bald Anreize für neue Bewohner bieten. Andere Dörfer haben sie bereits seit einiger Zeit eingeführt. Keystone

Seit Jahren sind Bergdörfer in der Schweiz und im übrigen Europa von der Abwanderung betroffen. Schulen müssen schliessen, weil Schüler fehlen, und Wohnhäuser werden zu Ferienhäusern. An Ideen gegen dieses Phänomen mangelt es nicht, wie das Beispiel von Albinen zeigt.

Das auf 1300 Metern über dem Meer gelegene Albinen über dem Rhonetal erfüllt das Klischee eines idyllischen Schweizer Bergdorfes. Viele seiner Häuser sind jedoch zu Ferienhäusern umfunktioniert worden. Und wie Gemeindepräsident Beat Jost erklärt, musste die Schule kürzlich schliessen, weil es zu wenig Schüler hat. Seit vor Kurzem zwei Familien weggezogen sind, gibt es nur noch fünf Kinder im Schulalter, die jeden Tag per Bus ins 20 Minuten entfernte Leuk zur Schule fahren.

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Und doch, so Jost, habe Albinen viel zu bieten: ein aussergewöhnliches Panorama, gute Luft, viel Sonne. Zudem liege der Ort nur sechs Kilometer vom Thermalkurort Leukerbad entfernt. Und die Stadt Sion sowie das Industriezentrum Visp seien in einer halben Autostunde erreichbar. Auch an Bauland mangle es nicht.

Dies reiche aber nicht aus, um der Abwanderung entgegenzuwirken. Und je mehr das Dorf entvölkert wird, desto mehr Menschen zieht es weg.

Wie also kommt man aus diesem Teufelskreis heraus? Die Idee einiger junger Dorfbewohner ist einfach: Neuzuzüger «bezahlen», also mit Geld anlocken. Eine Initiative, die 94 Personen (fast die Hälfte der Einwohner) unterzeichneten, wurde im Gemeindehaus übergeben. Sie wird am 30. November zur Abstimmung kommen.

Albinen
Viele Häuser im Dorf sind heute Zweitwohnungen. Keystone

Nach dem Willen der InitiantenExterner Link sollen Leute Geld bekommen, wenn sie in Albinen Häuser und Wohnungen kaufen oder bauen wollen. 25’000 Franken pro erwachsene Person, 10’000 pro Kind. Allerdings gibt es einige Bedingungen: Wer profitieren will, muss unter 40 Jahre alt sein und sich verpflichten, für mindestens zehn Jahre in Albinen zu leben.

Das Angebot würde aus einem Spezialfonds finanziert, an den die Gemeinde 100’000 Franken pro Jahr zahlen würde. Die Gelder sind also nicht unbegrenzt.

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Andere Strategien

An Konkurrenz mangelt es allerdings nicht. Ebenfalls im Wallis, in Bourg-Saint-Pierre, hatte der Gemeindepräsident diesen Sommer gegenüber der Presse erklärt, dass «für neue Bewohner, die ein Haus bauen oder renovieren, eine Finanzierung von 10% angeboten wird, Maximalbetrag 30’000 Franken». Eine Altersbegrenzung ist nicht vorgesehen, aber die Neuzuzüger müssen garantieren, dass sie mindestens 20 Jahre in der Gemeinde leben wollen.

Im Walliser Ort Inden erhalten die Bewohner einen Rabatt im Dorfladen, in Trient werden Energie- und Busabonnements offeriert sowie Unterstützung bei Bau und Renovation und Zuschüsse für die Krankenversicherung angeboten.

In Mont-Noble war die Idee, die Preise für Bauland (zwischen 100 und 120 Franken pro Quadratmeter) zu senken. Die Gemeinde wuchs von 867 Einwohnern im Jahr 2011 auf 1064 in diesem Jahr.

Diese Strategie wurde 1993 erstmals von der Gemeinde Vernamiège, die heute zu Mont-Noble gehört, angewendet. Nach dem Erfolg wurde sie von anderen, wie etwa Salvan oder Leuk, übernommen.

Und dem Grenzort Gondo ist es gelungen, dank des niedrigen Strompreises das Rechenzentrum einer Computerfirma anzulocken und dem Unternehmen Kühlräume in der alten Zivilschutzanlage zur Verfügung zu stellen.

Weniger Steuern – das geht nicht

Um das Phänomen der Entvölkerung im Kanton Tessin zu bekämpfen, hatte ein Mitglied des Kantonsparlaments Steuervergünstigungen für Leute vorgeschlagen, die sich für ein Leben in Randgebieten entscheiden. Dieser Vorschlag wurde jedoch in diesem Jahr von der Kantonsregierung abgelehnt, mit der Begründung, dass diese Massnahme gegen den Grundsatz der Gleichheit und Universalität der Besteuerung verstossen würde.

(Übertragung aus dem Italienischen: Gaby Ochsenbein)

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