Noch nie gab es so viele Schweizer:innen im Ausland

Immer mehr Schweizer:innen in Asien: Besonders beliebt waren dabei im vergangenen Jahrzehnt Kambodscha, Laos und Thailand. Hier das UNESCO-Weltkulturerbe Angkor Wat im Norden Kambodschas. Keystone / Kith Serey

Die Fünfte Schweiz ist bald der drittgrösste "Kanton": Erstmals überhaupt sind über 800'000 Schweizer:innen bei einer Schweizer Vertretung im Ausland registriert. Europa bleibt der bevorzugte Kontinent, immer mehr lassen sich in Asien nieder.

Die Zahl der Auslandschweizer:innen knackt erstmals die 800’000 Marke – und zieht nun mit der Bevölkerungszahl des drittgrössten Kantons der Waadt gleich, dies zeigen die neusten Zahlen über die Fünfte Schweiz des Bundesamts für Statistik (BFS)Externer Link.

Gegenüber 2021 stieg der Anteil der Auslandschweizer:innen um 1,5%, was dem Trend des Vorjahres sowie der letzten Jahrzehnte entspricht. Ausser 2017 nahm die Bevölkerungszahl der Fünften Schweiz seit 2002 kontinuierlich zu: Sie stieg von 598’000 auf 800’000 Auslandschweizer:innen.

Unterdessen stieg die Wohnbevölkerung in der Schweiz im vergangenen Jahr um 0,8% auf 8,8 Millionen, wobei die Einwanderung eine historisch niedrige Geburtenrate kompensierte.

Immer mehr «alte» Auslandschweizer:innen

Jährlich wandern mehr Schweizer Staatsangehörige aus als ein: 2022 verliessen gemäss provisorischen Daten des BFS insgesamt 31’300 Personen die Schweiz, 21’900 kamen zurück.

Grund für die letztjährige Zunahme der Schweizer Diaspora im Ausland war jedoch nicht nur diese Wanderungsbewegung. Eine Differenz zwischen der Anzahl Geburten und Todesfälle sowie Einbürgerungen trugen ebenfalls dazu bei.

Auch bei den Altersgruppen zeigte sich 2022 eine ähnliche Entwicklung wie im letzten Jahr: Die Gruppe der über 65-jährigen wuchs mit 3,4% (auf 23%) erneut am stärksten an. 21% der Auslandschweizer:innen waren unter 18 Jahre alt (+1,6%), während sich der Anteil der 18- bis 64-Jährigen auf 56% (+0,8%) belief.

Kai Reusser / swissinfo.ch

Südostasien und Portugal immer beliebter

Mit 510’900 Personen leben über 64% der Fünften Schweiz in Europa. Die grösste Diaspora zählte 2022 Frankreich (206’400 Personen), gefolgt von Italien und dem Vereinigten Königreich. Von jenen Schweizer:innen, die ausserhalb Europas lebten, befand sich knapp ein Viertel (82’700 Personen) in den Vereinigten Staaten.

Besonders stark stieg die Zahl der Schweizer:innen im letzten Jahr in Portugal (+12,9%), Israel (+3,5%) und Spanien (+2,8%) an. Immer mehr Schweizer:innen würden sich aber auch in bestimmten Regionen Asiens niederlassen, so das BFS. Besonders beliebt waren dabei im vergangenen Jahrzehnt Kambodscha, Laos und Thailand.

In anderen Weltregionen hingegen ging die Zahl der Auslandschweizer:innen zwischen 2002 und 2022 zurück. Im zentralen und im südlichen Afrika nahm sie um 24% beziehungsweise um 10% ab. In diesen beiden Regionen waren die meisten Länder vom Rückgang betroffen. Eine ähnliche Entwicklung ist in zahlreichen karibischen und südasiatischen Ländern zu beobachten. Auch dort ging die Zahl der ansässigen Schweizer:innen zurück.

Auslandschweizerstatistik

Das Bundesamt für Statistik (BFS) erfasst jährlich alle Schweizer Bürgeri:nnen, die keinen Wohnsitz in der Schweiz Externer Linkhaben und bei einer Vertretung der Schweiz im Ausland angemeldet sind. Die Daten werden vom Konsularnetz erhoben.