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Datenleck «Paradise Papers» betrifft auch Schweizer Firmen

Die Panama Papers erleben eine Fortsetzung: Ein neues, riesiges Datenleck enthüllt brisante Informationen darüber, wie multinationale Unternehmen und die Reichsten der Welt mit Offshore-Konstrukten in der Karibik Steuern vermeiden. Betroffen sind vom Datenleck auch Rohstofffirmen mit Sitz in der Schweiz, darunter Glencore.

Nach den «Panama Papers» gibt es eine neue Veröffentlichung zu Daten über Steuerschlupflöcher und über womöglich brisante Geschäftskontakte hochrangiger Persönlichkeiten. Die riesige Datenmenge kommt unter anderem von der Kanzlei Appleby aus den Bermudas.

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Mindestens drei Rohstofffirmen mit Sitz in der Schweiz sind von den Enthüllungen betroffen. Zum Beispiel Glencore.

Glencore: Zu Applebys Kunden gehört auch der Schweizer Rohstoff-Riese Glencore. Über 30’000 Dokumente im Leck sollen das Unternehmen mit Sitz in Baar (ZG) betreffen. Sie legen laut den Rechercheuren den Verdacht nahe, dass bei einem Rohstoffdeal in Afrika Schmiergelder geflossen sein könnten. Der Demokratischen Republik Kongo sollen bei Minengeschäften Millionen Dollar entgangen sein. Glencore weist die Vorwürfe zurück. Die günstige Zahlung für Minenlizenzen im Kongo entspreche Verträgen, die ohne den umstrittenen Vermittler abgeschlossen worden seien, teilte das Unternehmen am Montag mit.

Jean-Claude Bastos: Die Rolle des 50-jährigen Schweiz-Angolaners ist besonders interessant. Seine Quantum-Global-Gruppe verwaltet den fünf Milliarden schweren Staatsfonds von Angola. 2011 wurde Bastos in Zug in zwei Anklagepunkten wegen ungetreuer Geschäftsführung verurteilt. Für seine Dienste erhält Bastos aus dem armen afrikanischen Land ein jährliches Einkommen von 60 bis 70 Millionen Dollar, wie der «Tages-Anzeiger» schreibt. Zudem sollen diverse Bastos-Firmen 2014 rund 120 Millionen Dollar für Beratungsdienstleistungen erhalten haben. Quantum Global und Bastos arbeiten eng mit der Kanzlei Appleby zusammen, die Kanzlei soll Bastos wegen seiner Nähe zum angolanischen Machtapparat als Hochrisiko-Kunden führen.

SBB Präsidentin Monika Ribar: Im Mai 2015 trat sie, damals bereits SBB-Vizepräsidentin, dem Verwaltungsrat der von Capoinvest Limited auf den Britischen Jungferninseln bei. Es ist eine von Bastos› Firmen. Sie finanziert den Bau des Tiefseehafens in der angolanischen Provinz Cabinda. Der Profit des Hafens wird allerdings dereinst weitgehend an Bastos zurückfliessen, da ihm 69 Prozent des Hafens gehören. Ribar stand dem Projekt-Set-up beratend zur Seite, wie die SBB-Medienstelle dem «Tages-Anzeiger» schreibt. Laut einer E-Mail vom Februar 2016 eines Mitarbeiters von Bastos’ Family-Office sei Ribar ein Jahresgehalt von 100’000 Dollar zugesichert worden, so der «Tages-Anzeiger» weiter. Sie sei aber noch vor der Übernahme des SBB-Präsidiums aus dem Capoinvest-Verwaltungsrat ausgetreten. Ribar bestätigt der Zeitung nur, dass sie an mehreren Sitzungen teilgenommen habe. Sie betont aber auch, dass die Capoinvest als private Firma Honorare nicht offenlegen müsse. Den Vorwurf, in ein zweifelhaftes Geschäft involviert zu sein, weist sie von sich. Sie habe vor der Annahme des Mandats «eine sorgfältige Prüfung durchgeführt», zitiert der «Tages-Anzeiger» Ribar.

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