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Programmiererin, 80: «Zum Lernen ist es nie zu spät»

masako wakamiya
Masako Wakamiya im Video-Telefonat mit swissinfo.ch-Redaktorin Kaoru Uda. swissinfo.ch

Die Japanerin Masako Wakamiya entwickelte mit 82 die iPhone-App "hinadan". Als Autodidaktist sagt die 85-Jährige, dass "ältere Menschen digitales Wissen brauchen, um unabhängig zu sein".

Die ehemalige Bankangestellte Masako Wakamiya hatte nichts mit Computertechnik zu tun, bis sie im Alter von 58 Jahren ihren ersten Computer kaufte. «Das war noch vor Windows 95. Ich war einfach neugierig». Schnell freundete sich mit dem Computer an, und bald schon brachte sie ihren älteren Bekannten ihre Computerkenntnisse bei. Das brachte auch ihr kreatives Talent zur Blüte.

Wakamiya war unzufrieden mit dem Mangel an Bildungsmaterialien und Apps für Senioren. Inspiriert von den Hobbys älterer Frauen wie Basteln oder Stricken, entwickelte sie «Excel Art», bei dem die Benutzerinnen mit Microsoft Excel Strick-Vorlagen erstellen können.

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Masako Wakamiya in Gewändern, die mittels ihrer Excel-Mustern entstanden sind. Masako Wakamiya

Mit 82 Jahren begann sie dann mit dem Studium der Programmierung. Sie entwickelte «Hinadan» für Senioren, das seit 2017 im Apple Store vertrieben wird. Die App konzentriert sich auf das traditionelle japanische Hinamatsuri. Es ist ein sehr einfaches Spiel, bei dem die Benutzer Puppen an den richtigen Platz stellen müssen. Doch es erregte die Aufmerksamkeit von Apples CEO Tim Cook, der sie prompt zur Weltentwicklerkonferenz einlud. Damit ist Wakamiya bekannt geworden als älteste Programmiererin weltweit.

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Die 85-jährige Japanerin ist überzeugt: «Ältere Menschen sollten in ihrem Alltag oder in der Krankenpflege mehr technologische Mittel und künstliche Intelligenz, wie etwa Roboter, einsetzen. Dazu brauchen sie eine digitale Grundbildung. Ferngesteuerte Werkzeuge und intelligente Haushaltsgeräte werden im Leben älterer Menschen an Bedeutung gewinnen, gerade wenn sie das Bett nicht mehr verlassen können.»

Ihre Tätigkeit ist inzwischen zur Mission geworden. 2018 hielt sie bei der UNO eine Rede darüber, wie wichtig es für ältere Menschen ist, über digitale Fähigkeiten zu verfügen.

Sie ist auch Mitglied einer entsprechenden Arbeitsgruppe der japanischen Regierung. Doch die Kreativität bleibt wichtig. Derzeit entwickelt sie eine weitere Spielanwendung für Senioren, bei der den Benutzern der Nährwert von Gemüse beigebracht wird.

«Mit ihren kleinen Bildschirmen und winzigen Schriften sind Smartphones jedoch nicht für ältere Menschen konzipiert», sagt sie. Eine Lösung sieht sie in den grossen Bildschirmen der TV-Apparate. «Ältere Menschen nutzen das Fernsehen täglich. Darum denke ich darüber nach, eine TV-App zu entwickeln, die eine Zwei-Wege-Kommunikation auf dem Bildschirm möglich macht.»

«Kreativität ist die menschlichste Tätigkeit: Weder künstliche Intelligenz noch Tiere können sie hervorbringen», sagt sie.

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