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Der Schweizer Zirkus fliegt hoch dank verschiedenen Standbeinen

Zirkuswagen im der untergehenden Sonne
Ester Unterfinger/swissinfo.ch

Wie hält man ein traditionelles Unternehmen in einer modernen Welt am Leben? Der Schweizer Zirkus Monti verdient sein Geld nicht mit fliegenden Akrobaten oder tanzenden Tieren, sondern mit einem vielseitigen Geschäftsmodell.

Schwarzweiss Foto von Clown Monti
Guido Muntwyler als Clown Monti im Jahr 1999. Circus Monti

Ein Clown mit dem Namen «Clown Monti» gründete 1984 einen besonderen Zirkus: Statt auf spektakuläre Nummern, setzte er auf poetische Inszenierungen. 1985 startete der «poetisch-schmucke Circus» seine erste Saison.

Seit einem Jahr besitzt der Circus Monti ein neues Zelt, welches ohne Masten in der Mitte auskommt. Zwei Bogen tragen das Zelt von aussen. Somit wird die Manege grösser und ermöglicht von allen Seiten eine gute Sicht. Dieses Zelt vermietet der Zirkus auch für kulturelle Grossanlässe und Musikfestivals.

Während des ganzen Jahres vermietet Monti über 45 ZelteExterner Link in verschiedenen Grössen, Farben und Formen. Das Unternehmen bietet die Infrastruktur und den Zeltaufbau für Events und gehört zu den grössten Zirkusdienstleitern Europas.

Zum Zirkus gehören sechs Lastwagen, drei Traktoren, zwei Sattelaufflieger, neun Lieferwagen und über 30 Wohnwagen. Damit der Zeltaufbau und das Einrichten des Platzes einwandfrei von statten geht, braucht es eine exakte Koordination.


Während der Saison sind 65 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen auf dem Platz. Jeder Artist, jede Artistin und alle Mitarbeitenden helfen beim Auf- und Abbau des Zeltes mit, verlegen die Zuleitungen von Strom und Wasser, bauen die Wagenburgen auf und wieder ab. Die Stimmung ist kollegial und freundlich – alle packen an.

Muntwyler schaut aus einem Zauberkasten
Der Zirkusdirektor beim Proben einer Trickshow. swissinfo.ch

Zirkusdirektor Johannes Muntwyler, Sohn des Clown Monti, leitet das Familienunternehmen. Jedes Jahr werden Artisten und Artistinnen aus aller Welt für die Tournee engagiert. Eine externe Regie verknüpft die einzelnen Nummern zu einem Gesamtwerk. Die Proben dauern acht Wochen und werden im neuen Winterquartier eingeübt. Musikalisch wird der Zirkus von einer eigens zusammengestellten Band live begleitet.

Bis 2004 war eine Pferdenummer von Niklaus Muntwyler fester Bestandteil des Programms. Exotische Tiere führte der Zirkus nie mit. Stattdessen traten Haustiere wie Schweizer Ziegen, Esel, Schafe, Gänse, Enten, Hühner und Meerschweinchen in der Manege auf. Seit der Saison 2011 werden im Circus Monti keine Tiere mehr gehalten.

Das dritte Standbein des Zirkus verknüpft Unterhaltung und Gastronomie. Während den kalten Monaten findet das Monti Varieté im Winterquartier statt – eine Kombination aus Catering, Musik und artistischer Show. So kann das Unternehmen in der einkommensschwachen Zeit mit Firmenanlässen Einnahmen generieren. Während der Tournee bietet Monti Business-Dinners mit anschliessendem Zirkus-Besuch und Ferienwochen im Zirkuswagen an.

2019 steht das Programm unter dem Motto „Jahrmarkt“. Die TourneeExterner Link startet am 9. August in Wohlen.

Wohnwagenpark im Winterquartier
Das Winterquartier des Zirkus wo sich auch die Werkstätten, die Probemanege, der Wagenpark und das Varieté befinden. swissinfo.ch

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