Conergy reduziert Verlust deutlich – Umsatz aber rückläufig
HAMBURG (awp international) – Das Geschäft des Hamburger Solarunternehmens Conergy hat im dritten Jahresviertel weiter am Boden gelegen. Der Umsatz lag mit 140,2 Millionen Euro rund 40 Prozent unter dem Vorjahreswert und auch gut 20 Millionen Euro niedriger als im Vorquartal, wie die im TecDax notierte Gesellschaft am Donnerstag mitteilte. Das Geschäft sei vom anhaltenden Preisdruck für Solarmodule und der weiter schwierigen Finanzierung von Grossprojekten belastet worden. Trotzdem konnte das Unternehmen seinen Nettoverlust mit 20 Millionen Euro deutlich reduzieren. Vor einem Jahr hatte Conergy durch den Konzernumbau einen Fehlbetrag von 77,5 Millionen Euro ausgewiesen.
Die Hamburger bekräftigten ihr Ziel, im kommenden Jahr operativ wieder einen Gewinn zu erzielen. Das Sparprogramm werde die Kosten deutlich senken, sagte Unternehmenschef Dieter Ammer. «Das wird uns helfen, unser wichtigstes Ziel zu erreichen: den Durchbruch zu einem positiven, operativen Ergebnis im Laufe des Jahres 2010.» Die Aktien stiegen zum Handelsauftakt um 1,27 Prozent auf 0,80 Euro.
NACHFRAGE ZÖGERLICH ERHOLT
Im dritten Quartal verschlechterte sich das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) mit einem Fehlbetrag von 14,9 Millionen Euro wegen des hohen Preisdrucks allerdings noch einmal um fast 9 Prozent. «Die Nachfrage hat sich im dritten Quartal – wenn auch zögerlicher als von vielen erwartet – weiter belebt», sagte Ammer. Von dieser Belebung profitiere das Werk in Frankfurt (Oder), wo seit Ende Oktober die Modulproduktion nahezu unter Volllast laufe.
Conergy kämpft seit der Beinahe-Pleite vor zwei Jahren ums Überleben. Der frühere Tchibo-Chef und Conergy-Mitbegründer Ammer übernahm damals die Geschäftsführung und versucht, das Ruder herumzureissen. Er trennte sich von zahlreichen Geschäftsfeldern und konzentrierte Conergy auf das Solargeschäft. Allerdings hat das Unternehmen trotzdem weiter in jedem Quartal rote Zahlen geschrieben. Für dieses Jahr hat der Vorstand einen Gewinn längst ausgeschlossen.
ZUKUNFT ENTSCHEIDET SICH VOR GERICHT
Die Zukunft von Conergy entscheidet sich aber auch abseits des operativen Geschäfts. Vor einem Gericht in New York klagen die Hamburger seit April auf Auflösung des langfristigen Vertrages mit dem Siliziumwafer-Zulieferer MEMC und machen dafür angeblich wettbewerbswidrige Klauseln geltend. Zugleich stellte Conergy die vereinbarten Zahlungen an MEMC ein und bezieht seitdem den Rohstoff für seine Fabrik in Frankfurt (Oder) auf dem freien Markt. Dort sind die Preise für Silizium in den vergangenen Monaten deutlich gesunken. Das verschafft Conergy einen Kostenvorteil. Eine Gegenklage von MEMC wies das Gericht inzwischen zurück, was Beobachter als Hoffnungszeichen für Conergy werteten. Derzeit läuft ein gerichtlich moderiertes Schiedsverfahren./nl/das/tw