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So sehen Künstler die Wunden der Welt

Ende Januar hielt sich der Filmemacher Rithy Panh in Meyrin bei Genf auf (hier mit Isabelle Gattiker), um eine Installation zu schaffen, die seinen jüngsten Film Exil auf einer anderen Ebene erweitert. swissinfo.ch

Zum 15-jährigen Bestehen öffnet sich das internationale Filmfestival und Forum für Menschenrechte (FIFDH) in Genf den bildenden Künsten. Seit ihrer Gründung sieht sich die Veranstaltung als ein Ort des Teilens, der Emotionen und der Debatten über Menschenrechte. Das Timing ist perfekt: In Genf tagt gegenwärtig auch der Menschenrechtsrat.

Die grosse Neuheit zum 15-Jahr-Jubiläum: Das FIFDHExterner Link geht über das Kino hinaus und öffnet sich den bildenden Künsten. Darunter namentlich zu erwähnen: Der Künstler Abdul Rahman Katanani (ausgestellt in der Galerie Analix ForeverExterner Link), der im Palästinenserlager von Sabra und Schatila lebt. Der Marokkaner Mounir FatmiExterner Link (Jurypräsident für Spielfilme), der mit seinen Installationen die muslimischen Traditionen hinterfragt. Und die New Yorker Fotografin Debi CornwallExterner Link mit ihrem scharfen Blick auf das Gefängnis in Guantanamo, Kuba.

Sie alle zeigen Gesichter, Schicksale und Intimitäten aus Ungerechtigkeiten und Gräueln in der Welt, die über die Zahlen und Feststellungen der Beobachter der Vereinten NationenExterner Link (UNO) hinausgehen.

«Diese Öffnung für andere Kunstformen erlaubt uns, neue Territorien, neue Besuchergruppen zu erforschen und andere Menschen anzusprechen», sagt Isabelle Gattiker, die junge und energische Präsidentin des Festivals.

Abdul Rahman Katanini an der Vernissage seiner Ausstellung Resilience in der Galerie Analix Forever, einer Reihe von Olivenbäumen mit Stacheldraht als Laub. swissinfo.ch

Mit dem gleichen Ziel hat der franko-kanadische Filmemacher Rithy Panh (Ehrengast des Festivals) eine Installation geschaffen, die seinen jüngsten Film ExilExterner Link begleitet, der am Festival im Wettbewerb läuft.

Zunehmender Erfolg

Das FIFDH zieht jedes Jahr immer mehr Menschen an, trotz den unbequemen Themen, die es anspricht. «Eines der Geheimnisse des Festivals ist, dass es in Genf stattfindet, der Hauptstadt der Menschenrechte. Das ist einer der grossen Schlüssel des Erfolgs. Das Festival findet während der Hauptsession des Menschenrechtsrats statt. Das erlaubt uns, die im UNO-Kontext angesprochenen ThemenExterner Link aufzunehmen und zu vertiefen», sagt Gattiker.

In diesem von Ängsten und Erschütterungen überschatteten Jahr dürfte das Festival noch mehr Publikum anziehen. Das lockt viele Aktivisten, Filmemacher, Künstlerinnen und Verteidiger der Menschenrechte nach Genf», unterstreicht Gattiker.

«In einer Welt, die auseinanderfällt, verspürt man zunehmend die Lust, sich zu versammeln, um seine Empörung auszudrücken, aber auch, um Wege und Möglichkeiten für Engagement und Aktionen zu finden. Uns fehlen solche Versammlungsorte, wo man mit Leuten von ausserhalb des Kuchens reden kann.»

Doch wie können die Leute ausserhalb der Überzeugten erreicht werden? «Das Kino bleibt der Schlüssel, um sie zu erreichen. Das Kino bringt Menschen zusammen, indem es Geschichten erzählt. Es ermöglicht, über die Figuren die Welt aus anderen Augen zu betrachten», antwortet Gattiker.

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(Übertragen aus dem Französischen: Christian Raaflaub)

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