Deiss akzeptiert Shawne Fieldings Entschuldigung
Der Schweizer Botschafter in Berlin, Thomas Borer, kommt in der Affäre um die umstrittene Fotoserie seiner Frau Shawne Fielding mit einem blauen Auge davon. Bundesrat Joseph Deiss akzeptierte Borers Erklärung und Fieldings Entschuldigung.
Gleichzeitig forderte Deiss Fielding auf, am Freitag (11.05.) bei der Eröffnung der Schweizer Botschaft in Berlin anwesend zu sein. Das Botschafter-Ehepaar solle zudem künftig «strikt zwischen privater und öffentlicher Tätigkeit» unterscheiden, verlangte Deiss laut dem Eidg. Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA).
Fielding, eine ehemalige «Miss Texas», hatte sich für eine Fotoserie der deutschen Illustrierten «Max» als «Cowgirl von der Alm», als Cinderella oder als Revolverheldin vor der Kulisse der neuen Schweizer Botschaft ablichten lassen. Dies hatte in der Schweiz und auch in Deutschland zu Kritik geführt. Einige Politiker forderten Borers Rücktritt. Andere lobten dagegen Borer und seine Gattin für ihre «frischen Auftritte».
Keine weiteren Massnahmen
Deiss hatte von Borer eine Erklärung verlangt. Nachdem er den Bericht des Botschafters über die Hintergründe und Entstehung der Fotoserie erhalten habe, akzeptiere der Aussenminister Fieldings Entschuldigungs-Schreiben vom Wochenende, teilte das EDA mit. «Für Bundesrat Deiss erübrigen sich weitere Massnahmen», schloss die Mitteilung des Departements vom Montag.
Zunächst hatte die Botschaftergattin die Kritik zurückgewiesen und gegen die «extrem engstirnige Reaktion» einer kleinen Gruppe von Leuten protestiert, die versuche, ihre Ehe und die Karriere ihres Gatten zu zerstören.
In einem Schreiben, das sie laut EDA «unaufgefordert» an Deiss richtete, entschuldigte sich Fielding dann dafür, dass sie den Aussenminister durch die Fotos in eine peinliche Lage gebracht habe. Ihre Fehleinschätzung der Auswirkung und des Drucks seitens der Politik tue ihr aufrichtig leid.
«Bin nicht das Luder vom Dienst»
In einem Interview mit der deutschen Zeitung «Bild» wehrte sie sich am Montag gegen weiter gehende Vorwürfe. «Ich bin nicht das Luder vom Dienst», sagte die 31-Jährige als Reaktion auf entsprechende Titulierungen in der Presse. «Vielmehr nehme ich sehr ernsthaft am politisch-gesellschaftlichen Leben in Berlin teil.»
Die Fotos, die in keiner Weise anstössig seien, betrachte sie als Teil der Bemühungen, für die Schweiz in ihrem Gastland zu werben. «Wer in einer neuen, frischen Metropole wie Berlin Werbung für die Schweiz machen will, der muss sich etwas einfallen lassen.»
swissinfo und Agenturen
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