40 Einwohner, zwei Sprachen, ein Gemeindepräsident
Alberto Tomamichel ist Gemeindepräsident von Bosco Gurin, dem höchstgelegenen Dorf des Kantons Tessin. Hier wird Walser Dialekt gesprochen.
Am Ende des Dorfes, das 40 Einwohner zählt, hält Alberto Tomamichel 15 Kühe. In einer Partei war er nie, Politik macht er aus Leidenschaft. „Als Gemeindepräsident ist man immer im Gespräch mit den Menschen und setzt sich für das Dorf ein. Das gefällt mir», sagt er.
Zwei Meter Schnee hat es in diesem Winter auf Bosco Gurin hinunter geschneit. Am Rand der schmalen Gassen liegt er zu riesigen Wänden aufgetürmt. Alberto Tomamichel bahnt seinen Weg hindurch und zeigt auf wuchtige Steinplatten, die zwischen den Holzpfeilern eingeklemmt sind. „Die Walser haben die Stadel hier so gebaut, damit der Kornspeicher Abstand zum Boden hatte. Es sind schöne Häuser. Und am Abend, gerade mit dem vielen Schnee, kommt man sich hier vor wie in einer Märchenwelt.“
Als letzter von sieben Kindern musste Tomamichel auf dem Hof der Familie früh anpacken. „Mein Vater starb, als ich acht Jahre alt war. Da mussten wir Kinder vieles übernehmen.“ Später machte er eine Lehre als Schreiner, manchmal arbeitet er auch als Skilehrer auf den Pisten von Bosco Gurin. „Mein Traum war es immer, einmal einen eigenen Stall und einen Bauernhof zu haben.“ Vor fünf Jahren ging dieser Traum in Erfüllung.
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