Fatima Haidari – eine virtuelle Führung durch Afghanistan
Fatima Haidari war in Afghanistan Host der Radiosendung "Women Winner" und arbeitete als Tourguide. Von den Taliban zur Flucht gezwungen, floh sie nach Italien, von wo aus sie ihr Engagement für die Freiheit fortsetzt.
Als Fatima Haidari in Afghanistan lebte, studierte die heute 24-Jährige Journalismus und Massenkommunikation an der Universität von Herat und erzählte in ihrer eigenen wöchentlichen Radiosendung «Winner Women» die Geschichten anderer Frauen.
«Ich habe Geschichten von unterdrückten Frauen gesammelt, von Frauen, die Tabus, Grenzen und Herausforderungen überwunden haben, um ihre Träume zu verwirklichen. Ich habe diese Geschichten mit anderen Frauen geteilt, um ein Bewusstsein zu schaffen und anderen Frauen den Wert und die Macht des Frauseins zu vermitteln», sagt sie gegenüber SWI swissinfo.ch.
Haidari, die jüngste Teilnehmerin unserer Videoreihe «Global Voices of Freedom», erzählt, wie sie als Kind beim Schafhüten zum ersten Mal Radio hörte.
Bevor die Taliban im August 2021 die Macht übernahmen, als die US-geführten Streitkräfte nach 20 Jahren Krieg Afghanistan verliessen, konnte sie ihr Studium finanzieren, indem sie vor Ort als Reiseleiterin arbeitete.
«Afghanistan ist so schön und interessant, und die Arbeit als Reiseleiterin hat mich fasziniert», sagt sie. Jetzt, nach ihrer Flucht nach Italien, setzt Haidari diese Arbeit von Mailand aus fort und bietet virtuelle Touren durch ihr Heimatland an.
«Das Bild, das die Menschen von meinem Land haben, ist ein Bild von Terror, Explosionen und Waffen. Aber Afghanistan hat der Welt wunderschöne Orte zu bieten. Auch wenn das Bild negativ ist, möchte ich die andere Seite Afghanistans zeigen, seine Kultur und seine Menschen», sagt sie.
Ein, zweimal im Monat nimmt sie ein Dutzend Leute mit auf eine eineinhalbstündige Online-Tour durch Afghanistan. Die Hälfte des Geldes, das sie mit diesen Touren verdient, verwendet sie für ihren eigenen Lebensunterhalt – sie studiert jetzt Internationale Politik und Staatsführung an der Bocconi Universität in Mailand, Italien.
Die andere Hälfte setzt sie für Englischkurse für afghanische Frauen ein, die im Geheimen abgehalten werden.
Übertragung aus dem Englischen: Christian Raaflaub
Übertragung aus dem Englischen: Christian Raaflaub
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