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«Kanada könnte von gerechterem Wahlsystem profitieren»

Durch die Auslandschweizer-Organisation kam Michael Valente erstmals mit Politik in Berührung. zvg

Kanada braucht ein Wahlsystem wie dasjenige der Schweiz, sagt Michael Valente aus Toronto. Der 17-jährige Kanada-Schweizer ist eine der Stimmen im neuen und digitalen Jugendparlament der AuslandschweizerExterner Link. In einer Serie stellen wir 11 leitende Mitglieder vor.

Michael Valente: Ich bin am 7. Februar 1999 in Toronto, Kanada, geboren. Seit ich ein kleines Kind war, habe ich die Schweiz regelmässig für Ferien und Familientreffen besucht. Ich war vier Mal in Jugendlagern der Auslandschweizer-Organisation (ASO): Schweizer Reise 2014, La Punt 2014, Sedrun 2015, Grindelwald 2015. Beim politischen Seminar und am Auslandschweizer-Kongress in Genf 2015 habe ich meinen ersten Einblick in die Politik erhalten. Gegenwärtig lebe ich in Ostermundigen bei Bern und lerne Deutsch, weil ich hoffe, so einen Platz für eine Berufslehre in der Schweiz zu finden, wo ich meine Ausbildung weiterführen kann. Ich fahre sehr gerne Ski in den Schweizer Bergen, die Küche ist grossartig, und ich liebe die Schweiz. swissinfo.ch

swissinfo.ch: Was wollen Sie als Mitglied des neuen Jugendparlaments der Fünften SchweizExterner Link erreichen – erstens in der Schweiz, zweitens in Ihrem Land?

Michael Valente: Als Kanadier mit Schweizer Pass möchte ich gerne zu einem besseren Verständnis der interkulturellen Vielfalt, der Ideen und Methoden beider Länder beitragen.

swissinfo.ch: Wie sieht es punkto direkte Demokratie in Ihrem Gastland aus? Gibt es Instrumente, die Ihnen besonders gefallen? Und auch solche, die Sie vermissen?

M.V.: Kanada ist eine konstitutionelle Monarchie, bei welcher der König respektive die Königin das Staatsoberhaupt ist. Die Politik in Kanada funktioniert innerhalb eines Rahmens von parlamentarischer Demokratie und einem bundesstaatlichen System der parlamentarischen Regierungen mit starken demokratischen Traditionen.

Ich glaube, Kanada könnte von einem gerechteren System für Parlamentswahlen profitieren, bei dem die Anzahl Sitze jeder politischen Partei genau dem Wahlresultat entspricht.

swissinfo.ch: In den meisten Ländern gehen die Jungen weniger wählen und abstimmen als die anderen Altersgruppen. Ist nicht gerade die direkte Demokratie das Mittel für die Jungen, um ihre Bedürfnisse und Vorstellungen politisch einzubringen?

M.V.: Viele Länder haben ein dominantes Zweiparteien-System mit linken und rechten Parteien, das ist überall dasselbe. Den jungen Menschen in diesen Ländern wird nicht viel Veränderung geboten.

Ich denke, ein Wahlsystem wie in der Schweiz würde mehr Leute anziehen, an diesem demokratischen Prozess teilzunehmen.

swissinfo.ch: Seit den Anschlägen in Paris ist Europa im Banne des IS-Terrors. Ist der Kampf gegen die islamistischen Extremisten, der die Einschränkung individueller Freiheiten bedeutet, eine Gefahr für die Demokratien?

M.V.: Jede Form von Terrorismus und Krieg ist eine Bedrohung für unsere Freiheiten und die Demokratie.

Die Geschichte lehrt uns, dass der Einsatz von Gewalt zu mehr Gewalt führt, und nur gegenseitige Rücksichtnahme und Respekt für die Vielfalt können Konflikte friedlich lösen.

Plattform der jungen Auslandschweizer

Das Jugendparlament der Auslandschweizer ist selbst noch blutjung, besteht es doch erst seit wenigen Monaten. Tagungsort der rund 350 Mitglieder, die über alle Kontinente verstreut sind, ist das Internet, denn der Austausch findet über soziale Medien statt.

swissinfo.ch hat 11 junge Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer, die dem Leitungsgremium des neuen Jugendparlamentes angehören, zur direkten Demokratie in ihrem Wohnland und jener in der Schweiz befragt.

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