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«Demokratie entwickelt sich in Tunesien in kleinen Schritten»

Najib Bourkhis: Von Appenzell Ausserrhoden über Djerba in Tunesien nun wieder zurück in der Schweiz. zvg

Demokratie werde über die Gefahr des islamistischen Terrors siegen, ist sich Najib Bourkhis sicher. Der junge Schweizer, der lange im tunesischen Djerba gelebt hatte, ist wieder in der Schweiz zurückgekehrt, um sein Studium abzuschliessen.

Bourkhis ist eine der Stimmen im neuen, digitalen Jugendparlament der Auslandschweizer. In einer Serie stellen wir 11 leitende Mitglieder vor. 

Najib Bourkhis: Ich bin 20 Jahre alt und wurde in Herisau im Kanton Appenzell Ausserrhoden geboren. Dort verbrachte ich die ersten sechs Jahre und ging auch ein Jahr in den Kindergarten. Dann zog meine Familie nach Djerba in Tunesien, wo ich die Schulen besuchte und mit 15 meinen Bachelor machte. Seit letztem Jahr bin ich wieder in der Schweiz, wo ich mein Studium abschliessen werde. Damit das klappt, muss ich aber erst noch einen Deutschkurs besuchen. Ich bin fasziniert von Fotografie und ich lerne auch, Kurzfilme zu drehen. Meine anderen Hobbies sind Politik, Musik, Wandern, Psychologie, Schwimmen und Sport allgemein. Mit der Schweiz verbinden mich über den roten Pass und die Staatsbürgerschaft hinaus meine Verwandten. swissinfo.ch

swissinfo.ch: Was wollen Sie als Mitglied des neuen Jugendparlaments der Fünften Schweiz erreichen – erstens in der Schweiz, zweitens in Ihrem Land?

Najib Bourkhis: Das Jugendparlament der AuslandschweizerExterner Link ist eine hervorragende Gelegenheit, Kontakte zu anderen Auslandschweizerinnen und Auslandschweizern meiner Generation von überall auf der Welt in Kontakt zu knüpfen.  

In Tunesien möchte ich ein Jugendparlament initiieren, damit sich dort alle junge Auslandschweizer aktiv an der Politik beteiligen können und ihre politischen Rechte besser kennenlernen.

swissinfo.ch: Wie sieht es punkto direkte Demokratie in Ihrem Gastland aus? Gibt es Instrumente, die Ihnen besonders gefallen? Und auch solche, die Sie vermissen?

N.B.: In Tunesien gibt es keine direkte Demokratie. Erst seit der Revolution 2011 haben wir ein demokratisches System. Am 23. November 2014 führten wir unsere ersten demokratischen Präsidentschaftswahlen durch. Dies war ein grosser Schritt vorwärts – Demokratie in Tunesien entwickelt sich nur in kleinen Schritten. 

swissinfo.ch: In den meisten Ländern gehen die Jungen weniger wählen und abstimmen als die anderen Altersgruppen. Ist nicht gerade die direkte Demokratie das Mittel für die Jungen, um ihre Bedürfnisse und Vorstellungen politisch einzubringen?

N.B.: Einer der Hauptgründe, dass Junge weniger wählen und abstimmen gehen, liegt darin, dass die Texte der Vorlagen oft schwer verständlich sind.

Direkte Demokratie ist ein sehr gutes Mittel, diesen Mangel zu beheben und jungen Menschen die Gelegenheit zu geben, sich mit ihren politischen Bedürfnisse und Ideen einzubringen.

swissinfo.ch: Seit den Anschlägen in Paris von letztem Jahr ist Europa im Banne des IS-Terrors. Ist der Kampf gegen die islamistischen Extremisten, der die Einschränkung individueller Freiheiten bedeutet, eine Gefahr für die Demokratien?

N.B.: Terrorismus kann nie über die Meinungsfreiheit siegen. Unsere Stärke kommt aus der Kraft des Volkes, sie aber sind vom Einfluss ihrer Führer abhängig. Wenn jemand von uns fällt, können wir immer noch aufstehen und weiterkämpfen. Stirbt einer ihrer Führer, fallen die anderen mit ihm.

Plattform der jungen Auslandschweizer

Das Jugendparlament der Auslandschweizer ist selbst noch blutjung, besteht es doch erst seit wenigen Monaten. Tagungsort der rund 350 Mitglieder, die über alle Kontinente verstreut sind, ist das Internet, denn der Austausch findet über soziale Medien statt.

swissinfo.ch hat 11 junge Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer, die dem Leitungsgremium des neuen Jugendparlamentes angehören, zur direkten Demokratie in ihrem Wohnland und jener in der Schweiz befragt.

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