Einst Prunkbauten der Herrscher, heute Räume des Volkes
Das stattliche Schloss, der banale Mehrzweckbau, das dichte Hochhaus, der moderne Kubus: Jedes Rathaus in der Schweiz hat sein eigenes Gesicht und seine eigene Geschichte. Aber alle erfüllen die Funktion als Schnittstelle zwischen Bürger und Staat, ohne sie würde die Schweiz nicht funktionieren.
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Schreibt bei SWI swissinfo.ch seit 2015 über Demokratie. Versteht diese als Toolbox zur politischen Teilhabe und als Mindset. Vorher bei Reuters, Bluewin und Tageszeitungen. Studium der Geschichte und Politikwissenschaften an der Universität Bern.
Das Rathaus in Bern: gebaut im 15. Jahrhundert, diente es als Tagungssitz der Berner Obrigkeit. Die Ratsherren, allesamt aus reichen Adelsgeschlechtern, bestimmten dort hinter dicken Sandsteinmauern über ihre Untertanen. Dann kam Napoleon und beendete das Obrigkeitsregime.
Heute beraten im ehemaligen Symbol von Unfreiheit und Unterdrückung vom Volk gewählte Parlamentarier öffentlich, wie sich Stadt Bern und Kanton Bern am besten organisieren.
Dieser Funktionswandel ist spektakulär, aber in der Schweiz alles andere als ein Einzelfall. Andere Ratshäuser und Gemeindesäle sind weniger von ihrer Geschichte, dafür mehr durch ihre Form geprägt. Sie alle sind bildliche Zeugen der Diversität als Grundprinzip der Schweizer Demokratie.
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