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Wenn Kamera und Stift Menschen zum Ziel machen

A journalist covers her face
Eine Journalistin wird an einer Demonstration in Hong Kong von der Polizei mit Tränengas zurückgedrängt. Reuters / Kim Kyung Hoon

Die Pressefreiheit ist eine Voraussetzung für die freie Meinungsbildung und damit für eine funktionierende Demokratie. Nicht überall gibt es sie. SWI swissinfo.ch hat mit drei Journalisten aus Kolumbien, Jemen und Aserbaidschan gesprochen, die in die Schweiz gekommen sind, weil sie in ihrer Heimat verfolgt wurden. 

Angriffe auf die Medienfreiheit ist eines der Themen, das am Reportagen Festival BernExterner Link diskutiert wird, an dem SWI swissinfo.ch Medienpartner ist. Im Vorfeld des Festivals haben wir mit drei Journalisten gesprochen, die in ihrer Heimat hautnah erfahren haben, was es bedeutet, wenn die Meinungs- und Pressefreiheit nicht gilt. 

Trauer und Wut

Zum Beispiel mit Sergio Camilo Charry aus Kolumbien. Nachdem er nicht nur per Telefon und E-Mail, sondern auch persönlich mit dem Tod bedroht worden war, hat er Kolumbien verlassen. 2018 hat er in der Schweiz politisches Asyl beantragt hat. Ein abschliessender Entscheid ist noch nicht gefallen. Deshalb kann er derzeit nicht arbeiten. 

Auch Firas Shamsan aus der Republik Jemen wurde aufgefordert, das Land definitiv zu verlassen, wenn er am Leben bleiben will. Shamsan ist Anfang 2019 im Rahmen des Programms Writers in ExileExterner Link aus seinem Exil in Malaysia in die Schweiz gekommen, wo er als Stipendiant leben, arbeiten und publizieren kann.

Jemen liegt in der Rangliste der PressefreiheitExterner Link der internationalen Organisation «Reporter ohne Grenzen» fast am Schluss, auf Platz 168 von 180 Ländern.

Unabhängiger Journalismus nur verdeckt

Lachin Mamishov aus Aserbaidschan wurde ebenfalls bedroht und verletzt, weil er zum Kaukasuskonflikt in den 90er-Jahren recherchiert hatte. Aus Angst, verhaftet zu werden, ist er zuerst nach Georgien emigriert. 2015 kam er in die Schweiz, wo er rasch politisches Asyl erhalten hat und heute als Videoblogger und Dokumentarfilmer arbeitet. Mamishov sagt,  dass unabhängige Journalisten in Aserbaidschan höchstens verdeckt arbeiten können.

Chinesinnen und Chinesen schweigen

Auch einen Journalisten oder eine Journalistin aus China hätten wir gern befragt. Leider hat sich niemand dazu bereit erklärt. «Zu heikel» sei es, sich mit dem Namen zum Thema Medienfreiheit in China Stellung zu nehmen. Befürchtet werden Repressionen, nicht nur gegen die eigene Person, sondern auch gegen die Familie.

SWI swissinfo.ch erfährt die harte Zensur von China ganz direkt. Die chinesischsprachige Internetseite von SWI swissinfo.ch ist in China so gut wie nicht erreichbar, offiziell – von der chinesischen Botschaft – werden «technische Schwierigkeiten» als Grund angegeben.

An der Paneldiskussion zum Thema «Unfreie Presse»Externer Link wird mit Wu Qi ein chinesischer Journalist am Reportagen Festival Bern teilnehmen. Man darf gespannt sein, was er berichten wird. SWI swissinfo.ch überträgt am Samstag 31. August ab 13:15 (MEZ) das Podiumsgespräch live.


Die Pressefreiheit in der Schweiz gilt im internationalen Vergleich als sehr gut, sie ist durch die BundesverfassungExterner Link gewährleistet. In der RanglisteExterner Link von «Reporter ohne Grenzen» belegt die Schweiz den sechsten Platz von 180 Ländern. Zu den wenigen kritisierten Punkten gehört, dass die Schweizer Behörden das Recht auf die Transparenz zu internen Dokumenten aus der öffentlichen Verwaltung zu restriktiv auslegen.


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