Höhere Unterschriftenzahl? Mehr digitale Demokratie!
Die Reform der Volksrechte ist in der Schweiz ein politisches Tabu. Jetzt unternimmt die Bürgerlich-Demokratische Partei (BDP) einen neuerlichen Vorstoss: Für eine Volksinitiative sollen bis 250'000 Unterschriften nötig sein. Daniel Graf, als Mitbegründer von wecollect.ch ein Pionier der digitalen direkten Demokratie in der Schweiz, lehnt den Vorschlag klar ab.
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Daniel Graf, Campaigner und Mitbegründer der Online-Plattform wecollect.ch
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Plus de signatures? Non, plus de démocratie numérique!
In der Schule lernen wir, dass eine Volksinitiative 100’000 Unterschriften benötigt. Diese Zahl ist nicht in Stein gemeisselt, wie die Forderung von BDP-Präsident Martin Landolt zeigt. Er verlangt eine Erhöhung auf 150’000 bis 250’000 Unterschriften.
Wer wie BDP-Präsident Martin Landolt die Latte höher legen will, warnt vor der «Initiativenflut», die das reibungslose Funktionieren der Schweiz bedrohen würde.
Der Vaterschaftsurlaub ist ein gutes Beispiel dafür, wie die Bevölkerung Politikversagen mit einer Initiative korrigieren kann. Neben Stabilität macht die direkte Demokratie den Wandel möglich, der zuweilen durch die Interessen von etablierten Parteien und Verbände blockiert wird. Bei drängenden Zukunftsthemen wie dem Klimawandel und der Digitalisierung verteidigen diese Akteure oft den Status Quo statt Lösungsansätze zu entwickeln.
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Höhere Unterschriftenzahl zum Schutz der Volksrechte
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Die Fraktion der Bürgerlich-Demokratischen Partei der Schweiz (BDP) lanciert den Vorschlag, die Unterschriftenzahlen für Volksinitiativen und Referenden in der Schweiz spürbar zu erhöhen und diese künftig nicht mehr als absolute Zahlen zu definieren, sondern als Prozentangabe in Relation zu den Stimmberechtigten. Der Kanton Genf beispielsweise hat die Unterschriftenzahl für Initiativen bei 4 Prozent der Stimmberechtigten…
Angesichts der gesellschaftlichen Herausforderungen wäre es ein Kapitalfehler, die Zahl der Unterschriften für Volksinitiativen zu erhöhen. Im Gegenteil: Partizipation sollte vereinfacht und die Hürden weiter gesenkt werden. Ein wichtiger Schritt wäre, die direkte Demokratie mit dem Internet zu verbinden. Im Zeitalter von Computer und Smartphone funktioniert unsere politisches System noch immer wie ein Briefkasten: Wer abstimmen, wählen oder eine Initiative unterschreiben will, braucht Stift, Papier und Briefmarke.
Da das Parlament die Online-Demokratie mehr als Bedrohung und weniger als Zukunftschance sieht, braucht es eine Volksinitiative, um die Einführung der digitalen Demokratie voranzutreiben.
Die in diesem Artikel geäusserten Ansichten sind ausschliesslich jene des Autors und müssen sich nicht mit der Position von swissinfo.ch decken.
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