Der erste Schnee legte vielerorts den Verkehr lahm
Der erste Schneefall bis ins Flachland hat am Donnerstag für Störungen im Verkehr gesorgt. Am Gotthard konnten die Autos zeitweise nicht in Richtung Süden fahren. Auch Flüge und Busverbindungen waren betroffen. Die SBB rechneten auch für Freitag mit Störungen.
(Keystone-SDA) Bereits am Donnerstagnachmittag mussten die Verkehrsbetriebe Bernmobil den Busbetrieb in der Bundesstadt einstellen. Auch die Tramlinie 3 wurde ausser Betrieb genommen. Die übrigen Tramlinien verkehrten so gut wie möglich, wie Bernmobil-Mediensprecher Rolf Meyer der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte.
Zur Stosszeit waren also viele Pendler gezwungen, zu Fuss zu gehen. Dass die Berner Busse bei starken Schneefällen an steileren Stellen Mühe haben und die Räder durchdrehen, kommt im Winter gelegentlich vor. Am Donnerstag wurde der Busbetrieb auf dem ganzen Netz vorübergehend eingestellt – auch aus Sicherheitsgründen. Am späteren Abend dann teilte Bernmobil auf X mit, man stelle den Betrieb «auf dem ganzen Liniennetz per sofort ein». Es fuhren also auch keine Trams mehr.
Auch in Zürich herrschte Chaos auf den Strassen: Wegen Schnee- und Eisglätte stellten die Verkehrsbetriebe Zürich den Busverkehr in Stadt und Agglomeration gegen Abend ebenfalls ein. Die Tramlinien verkehrten nur unregelmässig. Den Fahrgästen, die in der Nähe eines Stadtbahnhofs abreisen oder ankommen, wurde empfohlen, die S-Bahn zu benützen.
Am späteren Abend teilten auch die Basler Verkehrsbetriebe mit, dass sie den öffentlichen Verkehr mit Bussen und Trams bis Betriebsschluss einstellen – aus Sicherheitsgründen. Die Witterungsverhältnisse seien «sehr prekär». Weichen seien teilweise vereist oder gar eingefroren und könnten nicht mehr gestellt werden. Zudem seien verschiedene Steigungen für die Busse nicht mehr befahrbar. Mehrere Strassen seien ferner wegen blockierter Autos nicht mehr passierbar.
Kein Durchkommen am Gotthard
Auch andernorts sorgten schneebedeckte Fahrbahnen für Störungen. Laut dem TCS waren die Fahrbahnen auf der Strecke zwischen dem Gotthard-Tunnel und Biasca TI in beiden Richtungen schneebedeckt. Die Fahrbedingungen seien schwierig, hiess es. Es wurde empfohlen, Schneeketten zu montieren.
Kurz vor 15.00 Uhr musste der Verkehr auf der Autobahn A2 in Fahrtrichtung Süden wegen des starken Schneefalls sowie den Schneeräumungsarbeiten angehalten werden, wie die Kantonspolizei Uri am Donnerstagabend in einer Mitteilung schrieb. Mittlerweile fliesse der Verkehr auf der A2 in Richtung Süden wieder.
Aufgrund der starken Schneefälle, insbesondere im Urner Oberland, sind gemäss der Kantonspolizei Uri mehrere Meldungen über steckengebliebene Fahrzeuge eingegangen. Die Urner Kantonsstrassen seien befahrbar. Der Streckenabschnitt von Meien bis Färnigen sei jedoch wegen Lawinengefahr seit 19 Uhr gesperrt.
Flüge und Züge ebenfalls betroffen
Der Schienenverkehr blieb ebenfalls nicht von Störungen verschont. Pendlerinnen und Pendler mussten Zugausfälle und Verspätungen von bis zu einer Stunde in Kauf nehmen, wie ein Sprecher der SBB auf Anfrage von Keystone-SDA sagte. Die SBB rechneten auch für Freitag noch mit Beeinträchtigungen und wollten am frühen Morgen wieder informieren, wie sie am späten Donnerstagabend mitteilten.
Auch dem Flugverkehr setzten der Schneefall und der Nebel zu. So mussten vor allem am früheren Abend zahlreiche Flüge ab dem Flughafen Zürich annulliert werden, wie aus den Informationen auf der Flughafenwebsite hervorging. Dies betraf sowohl die Swiss als auch weitere Airlines wie Air France und Finnair.
Der Schneefall dürfte laut SRF Meteo weiter anhalten. Besonders in der Nordwestschweiz, im zentralen und östlichen Mittelland, den östlichen Voralpen sowie in den westlichen Alpen und Teilen des Wallis werden weitere starke Schneefälle erwartet. Im Jura, im westlichen Mittelland und in den Walliser Bergen werden zudem stürmische Winde erwartet. Oberhalb von 1400 Metern seien Windböen bis zu 150 Stundenkilometern möglich, heisst es weiter.
St. Gallen oft am frühesten dran
Der erste messbare Schnee fällt im Flachland und in den tiefen Alpentälern durchschnittlich in der ersten Dezemberhälfte, wie es in einem Beitrag von Meteonews vom Donnerstag hiess. In St. Gallen kann es dagegen durchschnittlich schon am 11. November und in Chur am 25. November schneien. Eher später dran sind dagegen Genf und Lugano, wo im Mittel erst in der zweiten Dezemberhälfte Schnee fällt.
Den frühsten Schneefall seit Messbeginn verzeichnet der Kanton Luzern. 1936 schneite es dort schon am 7. Oktober.