«Der Nahe Osten braucht dringend eine Liebkosung des Himmels»
Die koptischen Christen in der Westschweiz bereiten sich auf ihr Weihnachtsfest vor, das traditionell am 7. Januar gefeiert wird. Sie schwanken zwischen Mitgefühl für die Leiden der Christen des Orients und der Hoffnung auf eine neue Ära, in der die Wunden geheilt werden und die Völker des Nahen Ostens friedlich zusammenleben können.
Sonntag, 14. Dezember 2014, 8:30 Uhr. Der Himmel ist grau, es fällt ein leichter Nieselregen. Mit lächelndem Gesicht und orientalischer Gastfreundschaft empfängt uns Anba Louka, der Generalbischof für Südfrankreich und die Schweiz, und öffnet uns die Türen zur koptisch-orthodoxen Kirche der Heiligen Jungfrau Maria in MeyrinExterner Link in der Nähe des Flughafens Genf.
Bald schon wird die Messe beginnen. Die Gläubigen füllen die Bänke. Man sieht Weihnachten, riecht Weihnachten, hört Weihnachten. Tanne, Krippe, Girlanden, Sterne, Weihrauch, Lobpreisungen, Lieder, Gebete und Musik. Doch der Duft ist orientalisch, und die Klänge tönen exotisch. In den Gesängen vermischen sich koptische, arabische und französische Sprache.
Die koptische Gemeinschaft in der französischsprachigen Westschweiz, die etwa 400 Familien zählt, begeht ihre Weihnachten am 7. Januar, nach einer veganen Fastenzeit von 43 Tagen.
Nach der Messe vermischen sich die Farben und Düfte. Saubohnen und Falafel aus Ägypten und Pommes Frites mit Ketchup und Mayonnaise für die Kleinen. Dann singen, unter den Ikonen und dem typisch orthodoxen Gold-Dekor, die frisch frisierten Kinder mit zeitgemässen Hirschgeweihen und rot-weissen Zipfelmützen des Weihnachtsmanns ein Lied für Jesus.
Wenn es um ihre Wünsche für das neue Jahr geht, äussern die grossen und kleinen Gläubigen ihre Solidarität mit den Christen, die aus Syrien und Irak vertrieben wurden, und ihre Sehnsucht nach dem friedlichen und gelassenen Zusammenleben zwischen Christen und Muslimen, wie es während Jahrhunderten in den arabischen Ländern der Fall war, besonders in Ägypten.
(Bilder und Text: Islah Bakhat; Ton: Islah Bakhat & Jasmin Kannuna; Bildauswahl: Ester Unterfinger; Produktion: Daniel Wihler)
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