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Ein Zehntel der Schweizer Bevölkerung ist antisemitisch

Geschändete Gräber im jüdischen Friedhof in Vevey. Keystone

Eine grosse Mehrheit der Schweizer Bevölkerung respektiert die jüdische Minderheit. In einer Umfrage des Forschungsinstituts gfs.bern machten aber 10% klar antisemitische Aussagen.

Kritisch ist die Einstellung zu Israel. Mehr als die Hälfte der Befragten finden, der jüdische Staat werde von religiösen Fanatikern regiert.

Gemäss der Studie «antijüdische und antiisraelische Einstellungen in der Schweiz» des Forschungsinstituts gfs.bern äusserten sich 10% der über 1000 Befragten «systematisch antisemitisch». Sie standen vorwiegend politisch rechts, entstammten ärmeren Schichten und hatten keine persönliche Bekanntschaft mit Juden.

Weitere 28% neigen dazu, antijüdischen Vorurteilen zuzustimmen. 15% erklärten, keinerlei Probleme mit jüdischen Menschen zu haben, wohl aber mit der Politik Israels.

Projüdisch zeigten sich 37% – vorwiegend gebildete, eher links stehende Personen aus städtischen Gebieten mit Kontakt zu Juden. 10% zeigten sich gegenüber Juden unschlüssig.

Zwei Drittel der Befragten befürworten im übrigen das Antirassismus-Gesetz. Klar abgelehnt wurde es nur von 21%.

Vorbehalte gegenüber Israel

Kritischer ist das Israel-Bild in der Bevölkerung. Zwar erscheint Israel heute überwiegend als normaler Staat, dem man mit Respekt begegnet.

Im Zusammenhang mit dem Israel/Palästina-Konflikt sind aber 54% der Befragen der Meinung, Israel werde von religiösen Fanatikern regiert, und 50% sehen in ihm den Goliath im Vernichtungskrieg gegen die Palästinenser.

«Die kritische öffentliche Debatte über die Politik Israels im Nahen Osten zeigt bislang keine weitreichenden Auswirkungen auf die Einstellung der Bevölkerung gegenüber den Juden und Jüdinnen», urteilt die Studie.

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EKR

Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht Die Eidgenössische Kommission gegen Rassismus (EKR) wurde 1995 geschaffen. Sie drückt das Engagement der Landesregierung (Bundesrat) für einen Kampf gegen Rassismus, Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus aus. Ihre Aufgabe ist es, jede Form von direkter oder indirekter rassenbedingter Diskriminierung zu bekämpfen. Grossen Wert legt sie auf die Prävention. Daneben fördert die EKR ein besseres Einvernehmen zwischen…

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«Differenzierte Aussagen»

Die Studie stützt sich auf die Befragung von 1030 repräsentativ ausgewählten Bewohnern der ganzen Schweiz mit und ohne Schweizer Staatsbürgerschaft.

Sie wurde unter dem Patronat der Eidgenössischen Kommission gegen Rassismus (EKR) und in Zusammenarbeit mit dem jüdischen Wochenmagazin tachles erstellt.

Georg Kreis, Präsident der Eidgenössischen Kommission gegen Rassismus, zieht folgendes Fazit aus der Studie: «Das erste Mal sind differenzierte Aussagen möglich. Wünschenswert sind analoge Studien zu den Haltungen gegenüber den Muslimen und den Fahrenden».

swissinfo und Agenturen

Nach 18 Testinterviews mit Experten wurden für die Studie zwischen dem 5. und 15. Februar 1030 Schweizer und Ausländer im Land befragt. Die Fehlerquote beträgt rund 3,1%.

Das Forschungsinstitut gfs.bern führt Umfragen in den Bereichen Politik, Kommunikation und Gesellschaft durch. D

Das Institut ist unter dem Mandat der SRG SSR idée suisse auch verantwortlich für Umfragen und Analysen bei Abstimmungen und nationalen Wahlen.

«Dies ist eine der sorgfältigsten Studien, die ich zu diesem Themenkomplex kenne.»
(Werner Bergmann, Zentrum für Antisemitismusforschung Berlin)

«Ich finde, es ist eine ausgezeichnete Studie. Die Analyse wurde breit angelegt, sodass die verschiedenen Aspekte des Antisemitismus zum Ausdruck kommen.»
(Alfred Donath, Präsident des Schweizerisch Israelitischen Gemeindebundes)

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