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30 Jahre Schweizer Engagement in Burkina Faso

Bundespräsident Joseph Deiss feierte am Donnerstag in Ouagadougou einen besonderen Anlass: 30 Jahre Partnerschaft zwischen der Schweiz und Burkina Faso.

Derzeit unterstützen die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) und das Staatssekretariat für Wirtschaft (seco) 18 Projekte.

An den Feierlichkeiten im Internationalen Salon des Kunsthandwerks in Ouagadougou (SIAO) nahmen Vertreter der Regierung, Verwaltung, Zivilgesellschaft und auch Auslandschweizer teil.

Die Entwicklungszusammenarbeit der Schweiz mit Burkina Faso wurde mit kulturellen und sozialen Veranstaltungen beleuchtet, darunter Filmvorführungen, Ausstellungen und Diskussionsforen zu Landwirtschaft, Gemeindeentwicklung, Alphabetisierung und Berufsbildung.

Das sind Bereiche, in denen die Schweiz von Anfang an eine Pionierrolle eingenommen hat. So hat sie zusammen mit dem Ministerium für Grundschulung und Alphabetisierung etwa das westafrikanische Land dabei unterstützt, zweisprachige Schulen aufzubauen und die Landessprachen aufzuwerten.

Am Sonntag besuchte Bundespräsident Deiss in Koudougou eine solche, vom Arbeiter-Hilfswerk SAH aufgebaute Schule.

Berufsbildung und KMU-Förderung

Berufsbildung für handwerkliche und kleine Unternehmen ist ein anderer Akzent, wobei auch der Zugang zu lokalen Märkten und Kleinkrediten gefördert wird. Derzeit unterstützen die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) und das Staatssekretariat für Wirtschaft (seco) 18 Projekte.

Während das seco bei wirtschaftlichen Strukturreformen verantwortlich zeichnet, setzt die DEZA auf gute Regierungsführung und den Aufbau dezentralisierter Gemeinschaften. Im Rahmen eines Städteentwicklungs-Programms eröffnete Deiss am Sonntag in Koudougou einen neuen Markt. Deiss wurde beim Eintreffen in der drittgrössten Stadt Burkina Fasos von einer grossen Menschenmenge empfangen.

Ländliche Entwicklung und eine nachhaltige Land- und Bodennutzung sowie Armutsbekämpfung sind weitere Schwerpunkte. Insgesamt wenden DEZA und seco zwischen 22 und 23 Millionen Franken im Jahr für die Projekte auf.

Migrationsprävention

Was haben die 30 Jahre Entwicklungszusammenarbeit der Schweiz gebracht? «Durch die Partnerschaft mit Burkina Faso haben wir wertvolle Erfahrungen gemacht, die auch anderweitig in der Entwicklungszusammenarbeit nutzbrigend eingesetzt werden können», erklärt DEZA-Direktor Walter Fust.

«Wir konnten Kontakte mit Partnern vertiefen, woraus sich Perspektiven eröffneten, die über die unmittelbare bilaterale wie auch multilaterale Entwicklungszusammenarbeit hinausweisen – beispielsweise im Bereich der Migrationsprävention.» Zudem sei die gelebte Partnerschaft als Ausdruck einer solidarischen Schweiz wichtig.

Es waren die Dürrekatastrophen Anfang der 1970er-Jahre, welche die Schweiz bewogen haben, Hilfe zur Selbsthilfe in dem mausarmen Land zu leisten. 1974 wurde ein Koordinationsbüro in Ouagadougou eröffnet, zwei Jahre später wurde Burkina Faso zu einem Schwerpunktland – die Schweiz engagiert sich bis heute gleichzeitig auch in den Sahel-Staaten Mali, Niger und Tschad.

Geschätzte Partnerin

Der Einsatz der Schweiz in der Region hat viel positives Echo ausgelöst: Die Schweiz hatte das Präsidium des Sahel-Clubs inne, einem Zusammenschluss aller in der Region aktiven Länder der Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD).

Dabei hat sie die Menschen und Staaten wesentlich unterstützt, sich ihrer Selbstverantwortung bewusst zu werden. So wurde in Ouagadougou das Zwischenstaatliches Komitee für die Dürrebekämpfung im Sahel (CILSS) gegründet. In der Folge konnte trotz Trockenperioden die Nahrungsmittelproduktion gesteigert werden, Burkina Faso kann sogar zeitweise Nahrungsmittel exportieren.

Trotz enormer Eigenleistungen bleibt die Handelsbilanz stark defizitär. Die weitere Entwicklung hängt nach Ansicht von Fachleuten davon ab, ob zusätzliche finanzielle Mittel aufgebracht und angemessen verteilt werden. Dies sei einzig mit Hilfe von aussen oder durch den Abbau von Bodenschätzen möglich.

swissinfo und Viera Malach, InfoSüd

Die Schweiz ist seit 1989 Mitglied der «Organisation Internationale de la Francophonie (OIF)».

Diese gilt als «Mini-UNO» und als Plattform für interkulturellen Dialog vor allem mit afrikanischen Ländern.

Wichtigstes Thema des bis Samstag dauernden Gipfels ist die Erarbeitung eines Strategiepapiers, das die Zusammenarbeit der OIF für die nächsten zehn Jahren definieren soll.

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