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4 Milliarden Verlust für Roche

Roche hofft auf neue Produkte. Roche

Der Basler Pharmakonzern Roche hat im vergangenen Jahr einen Verlust von 4,026 Mrd. Franken eingefahren.

Als Ursachen führt Roche den Verkauf der Vitamindivision, die Kosten für die Beilegung des Vitaminfalls in den USA sowie Wertberichtigungen auf Aktien auf.

Es ist das schlechteste Ergebnis in der 107-jährigen Geschichte des Basler Konzerns. Im Jahr 2001 hatte der Konzern noch einen Gewinn von rund 3,7 Mrd. Franken ausgewiesen.

Teure Vitamine



Den Umsatz vermochte Roche im letzten Jahr um 2% auf 29,725 Mrd. Franken zu steigern. In lokalen Währungen habe das Plus gar 8% betragen, gab Roche am Mittwoch bekannt.

Im Vitaminfall hatte Roche die im vergangenen Herbst getätigten Rückstellungen hauptsächlich für die Beilegung von Klagen in den USA um 570 Mio. Franken auf 1,77 Mrd. Franken aufgestockt.

Die Klagen stehen im Zusammenhang mit Preisabsprachen im Vitamingeschäft. Vor gut zwei Wochen hatte Roche erklärt, der – angekündigte – Ausstieg des Konzerns aus dem Vitamingeschäft sei vollzogen.

Trotz der Milliardenverluste im letzten Jahr will der Verwaltungsrat die Dividende um 12% auf 1,45 Franken erhöhen. Dies wird mit dem guten Betriebsergebnis begründet, das ohne Sonderfaktoren um 12% auf 5 Mrd. Franken gesteigert wurde. Der Umsatz erhöhte sich um 2% auf 29,575 Mrd. Franken.

Belastendes Finanzgeschäft

Der gewaltige Verlust geht aber nicht nur auf die Bereinigung der Affäre um das Vitaminkartell zurück. Aus dem Verlauf des Vitamingeschäfts und der Fusion von Nippon Roche mit Chugai resultierte zudem eine Nettobelastung von gut einer Milliarde Franken.

Anderseits riss das Finanzgeschäft, von dem Roche jahrelang massiv profitiert hatte, ein gewaltiges Loch in die Kasse. Roche belastete die Ende 2002 aufgelaufenen Buchverluste auf dem Wertschriften-Portefeuille von 5,192 Mrd. Franken voll der Erfolgsrechnung 2002.

Fusion mit Novartis weiter tabu

Eine Fusion mit Konkurrent und Grossaktionär Novartis lehne Roche weiterhin ab, sagte Roche-Konzernchef Franz Humer. “Weder der Verwaltungsrat noch der Pool der Gründerfamilien haben die Absicht, ihre Mehrheit an Roche aufzugeben.”

Elf Mitglieder der Gründerfamilien Hoffmann und Oeri kontrollieren über einen Aktien-Pool eine Mehrheit von 50,1% der Roche.

Novartis-Chef Daniel Vasella ist an einer Fusion interessiert, was er in einem am Mittwoch in der “Handelszeitung” veröffentlichten Interview bekräftigte. Novartis würde nach einer Fusion mit Roche weltweit zur Nummer zwei der Branche aufrücken, sagte Vasella.

Eine Fusion der zwei Basler Pharma-Multis würde die Konkurrenzfähigkeit verbessern und dank der breiteren Geschäfts- und Produktpalette die Risiken reduzieren, so Vasella.

Keine Prognosen für 2003

In der Medienerklärung vom Mittwoch sagte Roche-Präsident und -Konzernchef Franz B. Humer, dass die Belastungen aus der Vergangenheit damit bereinigt seien.

Im Ausblick hält Roche am Ziel fest, die Betriebsgewinnmarge in den nächsten zwei Jahren in Richtung 25 Prozent zu steigern. Zum Finanzergebnis für 2003 will Roche allerdings keine Prognose machen.

An der Börse wurde vor allem das operative Ergebnis positiv aufgenommen. Der Roche-Genussschein stieg zeitweise um gut 8, die Inhaberaktie um rund 7%. Bei Handelsschluss lagen die Kurse mit 81,95 bzw. 134 Franken um 5,3 bzw. 3,1% höher als am Vortag.

swissinfo und Agenturen

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