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ABB bleibt in roten Zahlen, sieht aber Morgenröte

ABB-Verlust ist grösser, als die Analysten erwarteten. ABB

ABB erzielte 2003 einen Nettoverlust von 767 Mio. Dollar. Dieser geht auf die nicht weiter geführten Aktivitäten zurück. Im Kerngeschäft resultierte ein Gewinn von 86 Mio. Dollar.

Verschiedene Anzeichen weisen auf eine bessere Zukunft für die ABB hin.

Der praktisch unveränderte Verlust ist das Resultat von weiteren Abschreibungen bei den nicht weitergeführten Aktivitäten im vierten Quartal. Hauptverlustbringer waren 2003 die Sparten Gebäudetechnik sowie Öl und Gas, deren Verkauf in diesem Jahr abgeschlossen werden soll.

Auf Stufe des Betriebsgewinns erreichte ABB im Vorjahresvergleich eine Verbesserung um 90 Prozent auf 656 Mio. Dollar. Der Umsatz erhöhte sich um acht Prozent auf knapp 19 Mrd. Dollar.

Wichtiges Jahr für Neu-Ausrichtung

Um acht Prozent stieg auch der Auftragseingang. «Die Kerndivisionen zeigten in einem uneinheitlichen Marktumfeld erneut eine starke Performance», sagte ABB-Präsident und Konzernchef Jürgen Dormann.

Dormann sagte weiter, dass 2003 ein sehr wichtiges Jahr für die Neu-Ausrichtung des Unternehmens war.

Die Konzentration auf die Kernbereiche Energie und Automation werde weiterverfolgt, die Devestitionen würden fortgeführt. Ebenso werde das Kostenreduktionsprogramm weiter vorangetrieben.

Finanzchef Peter Voser sagte, im laufenden Jahr sei mit einem positiven Konzern-Ergebnis zu rechnen. Diese Einschätzung teilt auch Sebastien Petit, Analyst bei der Barclays Bank in London: «Wenn die Kerngeschäfte weiterhin wachsen, dann kehrt ABB 2004 zurück in die Gewinnzone», sagte er gegenüber swissinfo.

Börse reagiert erfreut

Händler sagten, der Reinverlust beim schwedisch-schweizerischen Technologiekonzern entspreche in etwa dem, was Konzernchef Jürgen Dormann jüngst in Aussicht gestellt hatte. «Das dürfte im Kurs enthalten sein», so ein Händler. Zudem seien die Verluste ja in den nicht weitergeführten Aktivitäten angefallen.

«Der Kernbereich schreibt schwarz und das ist das was in Zukunft interessiert», sagte ein Händler. Das Ergebnis im Kerngeschäft sei recht gut, sagte auch ein Analyst.

Die ABB-Aktien kletterten am Donnerstag auf einen neuen Jahreshöchststand.

Stellenabbau

Im Zuge des Kostensenkungsprogramms baute der Konzern innert Jahresfrist rund 7100 Stellen ab. Damit arbeiten noch 115’000 Personen für den Konzern. 2001 waren es noch knapp 157’000.

Die Verschuldung der ABB betrug Ende 2003 noch 7,9 Mrd. Dollar oder 0,4 Mrd. Dollar weniger als drei Monate zuvor. Der Verwaltungsrat schlägt zum dritten aufeinander folgenden Mal einen Dividendenverzicht vor.

swissinfo und Agenturen

ABB arbeitet in ungefähr 100 Ländern
Ungefähr 115’000 Angestellte
7’100 Stellen wurden 2003 gestrichen

ABB entstand 1988 aus dem Zusammenschluss der beiden Firmen ASEA (Schweden) und BBC Brown Boveri (Schweiz).

Die Geschichte der beiden Firmen geht zurück bis ins 19. Jahrhundert: ASEA entstand 1883 in Stockholm, die BBC 1891 im aargauischen Baden.

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