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Analysten sind skeptisch

Die Halbjahresergebnisse der Swiss sind zwar besser ausgefallen als erwartet, stellen aber die Analysten nur teilweise zufrieden.

So bezeichnen sie den Beitritt zu einer grossen Allianz als «dringlich.»

«Umso besser, dass die Swiss im Halbjahr besser abgeschnitten hat als budgetiert. Ein Verlust von 447 Mio. Franken bleibt aber ein hoher Verlust», kommentiert Jèrôme Schupp, Analyst bei der Privatbank Syz & Co.

Die Zahlen des ersten Semesters seien für das Gesamtjahr nicht sehr aussagekräftig, weil für eine Fluggesellschaft die Stunde der Wahrheit erst im ertragskräftigeren zweiten Halbjahr schlage.

«Um von einem guten Geschäftsgang zu sprechen, reicht es aber nicht aus, einen Verlust von etwa weniger als 1 Mrd. Franken auszuweisen,» fügt Schupp hinzu.

Skepsis

Zum Ziel des Swiss-Managements, bereits im nächsten Jahr eine ausgeglichene Rechnung auszuweisen, gibt sich Schupp eher skeptisch. «Es ist viel zu früh, eine solche Prognose zu wagen. Das ehrgeizige Ziel hängt von zu vielen Unbekannten ab, so zum Beispiel vom Ausbruch eines Irak-Krieges oder vom weltweiten Konjunkturverlauf».

Als vordringlich bezeichnet Schupp den Vollbeitritt der Swiss zur Flugallianz Oneworld um British Airways und American Airlines. Wenn aber dieser Beitritt einmal geschafft sei, werde sich wahrscheinlich auch die Zusammensetzung der Swiss geändert haben.

«Es ist nicht auszuschliessen, dass die Swiss weitgehende Konzessionen machen und ihre Flotte redimensionieren muss. Die Swiss müsste in einem solchen Fall wahrscheinlich verschiedene Destinationen ihren Partnergesellschaften überlassen,» sagte der Analyst weiter.

Schupp verdächtigt das Management der Swiss, absichtlich einen bescheidenen Business-Plan aufgestellt zu haben, um dann mit über dem Budget liegenden Zahlen die Öffentlichkeit und die Politik beschwichtigen zu können.

Hilary Cook, Analystin bei Barclays Privat Clients, findet, dass die Swiss sehr konservativ budgetiert habe. Die Swiss sei jedoch stark genug, auch stürmischerem Business-Wetter zu trotzen.

Auch positive Aspekte

Der Druck der Bilig-Airlines in England sei für British Airways recht stark, meint Hilary Cook weiter. Für die Swiss könnte sich als positiv herausstellen, dass sie einerseits als Discount-Airline gelten könne, andereseits aber auch ein nationaler Carrier sei.

Die Möglichkeit, Discount-und Business-Kunden zu mischen, könnte der Swiss eine bessere Position vor anderen nationalen Airlines verschaffen, meint Hilary Cook weiter.

swissinfo und Agenturen

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