ASO: Mehr Innovation für die Schweiz
Der Auslandschweizer-Kongress steht dieses Jahr ganz im Zeichen der Innovationspolitik. Diskutiert werden neue Ansätze, um die Schweiz in Sachen Technologie international wieder an die Spitze zu bringen.
Das Treffen findet vom 20. bis 22. August in Winterthur statt.
Bereits zum 82. Mal treffen sich die Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer zu ihrem alljährlichen Kongress in der Schweiz. Mit Winterthur hat die Auslandschweizer-Organisation (ASO) einen traditionsreichen Industrie- und Forschungsstandort ausgewählt.
Zu wenig Innovation?
Die Ortswahl gehört zum Programm, befasst sich doch der Kongress mit dem Thema «Technologische Innovation – Herausgeforderte Schweiz». Denn der Auslandschweizerrat, das eigentliche Parlament der Fünften Schweiz, hat im Bereich der Umsetzung von Ideen in marktreife Produkte einen Mangel festgestellt.
«Unter vielen unserer Auslandschweizerinnen und Auslandschweizern herrscht die Meinung vor, dass die Schweiz weniger wettbewerbsfähig sei, weniger innovativ als auch schon», sagt Rudolf Wyder, Direktor der ASO, gegenüber swissinfo.
Dies bestätigen auch diverse Studien: Während die Schweiz mit der Anzahl Nobelpreise und Patente pro Einwohner Weltspitze ist, liegt ihr Wirtschaftswachstum seit längerer Zeit unter dem Durchschnitt.
«Eine Hypothese ist bekannt: Dass der Übergang von der Forschung zur wirtschaftlichen Umsetzung in der Schweiz noch etwas mühsam ist, dass andere Länder hier viel direktere Kanäle geöffnet haben», gibt Wyder zu bedenken.
Gut positionierte Landsleute
Da viele der im Ausland lebenden Schweizerinnen und Schweizer in Wirtschaft und Forschung tätig sind, haben sie oft bessere Vergleichsmöglichkeiten, wie Innovation umgesetzt wird. Die Plenarversammlung vom 21. August will daher hauptsächlich das Inland ansprechen.
Das Ziel: «Dass man im Inland durch diese Veranstaltung vermehrt auf den internationalen Vergleich hingeführt wird, auf ein internationales Benchmarking.» Man wolle am Kongress in die Innovationspolitik der Schweiz eindringen und sie in Diskussionen in einen internationalen Vergleich stellen.
«Ich erwarte von den Auslandschweizerinnen und Auslandschweizern, dass sie zur Kommunikation über die Grenze beitragen. Dazu sind sie ja bestens platziert», sagt Rudolf Wyder.
Namhafte Gäste
Den diversen Fragen stellen werden sich Persönlichkeiten wie Aussenministerin Micheline Calmy-Rey oder der Ballonpionier und Arzt Bertrand Piccard.
Die Plenarversammlung ist übrigens öffentlich. Auch Interessierte aus dem Inland sind angesprochen. Aus organisatorischen Gründen ist allerdings eine Anmeldung auf dem Sekretariat der ASO nötig.
Die Plenarversammlung befasst sich jedes Jahr mit einem aktuellen Thema. So standen letztes Jahr die Rolle und die Zukunft des Finanzplatzes Schweiz im Zentrum. 2002 hatte der Kongress an der Expo.02 in Biel stattgefunden.
Politische Arbeit
Vor der Plenarversammlung, dem eintägigen Herzstück der Veranstaltung, trifft sich der Auslandschweizerrat, der zweimal pro Jahr zusammensitzt. Diesmal stehen die Bilateralen Verträge II und damit verbundene Fragen wie die Personenfreizügigkeit auf der Traktandenliste.
Doch auch andere aktuelle Themen wie die Bürgerrechts-Revision und das Radio- und Fernseh-Gesetz sollen zur Sprache kommen.
Kontrast-Programm
Auch dieses Jahr erwartet Wyder um die 500 Besucherinnen und Besucher. Neben dem ernsthaften Teil wird der Anlass von einem geselligen Programm umrahmt.
«Es ist gewissermassen das Familientreffen der mit der Schweiz ganz besonders eng verbundenen Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer.» Daher wird erstmals auch ein Programm für die Kinder der Kongressteilnehmer angeboten.
swissinfo, Christian Raaflaub
612’562 registrierte Schweizerinnen und Schweizer lebten 2003 im Ausland.
Über die Hälfte davon lebte in Europa.
Die Tendenz ist in allen Weltregionen steigend.
Die Auslandschweizer-Organisation (ASO) vertritt die Interessen der Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer in der Schweiz.
Sie wird von rund 750 Schweizervereinen und schweizerischen Institutionen in aller Welt getragen.
Die ASO besteht seit 1916 und gilt als Sprachrohr der so genannten «Fünften Schweiz».
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