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Bankenjahr 2004: Bestes Resultat seit 2000

Paradeplatz in Zürich mit Traminsel: Das Herz des Bankenplatzes Schweiz. Keystone Archive

Die Schweizer Banken haben 2004 einen Jahresgewinn von 15,6 Mrd. Franken erzielt – das beste Ergebnis seit dem Rekordjahr 2000.

Erstmals seit 2001 stockten die Banken auch ihr Personal wieder etwas auf.

Mit kumulierten 15,6 Mrd. Franken wiesen die 338 Banken in der Schweiz im letzten Jahr den dritthöchsten Jahresgewinn in der Geschichte aus.

Das waren gut 21% mehr als im Vorjahr, wie die Schweizerische Nationalbank (SNB) im statistischen Jahrbuch “Die Banken in der Schweiz 2004” schreibt.

Höhere Gewinne hatten die Banken einzig in den Jahren 1999 und 2000 mit 17,3 beziehungsweise 19,5 Mrd. Franken erzielt. Die kumulierten Verluste (bei 22 Instituten) nahmen zwar um 7,5% zu, blieben aber mit 116 Mio. Franken auf einem tiefen Niveau.

Weniger Wertberichtigungen

Die Gewinnzunahme erklärt sich in erster Linie durch den Rückgang der Wertberichtigungen und Abschreibungen. Sie waren bei allen Bankengruppen deutlich tiefer als 2003, besonders aber bei den beiden Grossbanken.

Die Wertberichtigungen sanken mit 1,7 Mrd. Franken sogar auf einen neuen Tiefststand.

Die weitere Aufschlüsselung der Erfolgsrechnungen zeigt, dass 2004 im Unterschied zum Vorjahr auch die Gewinne aus dem operativen Geschäft (Bruttogewinne) wieder zunahmen, und zwar um 8% auf 23,1 Mrd. Franken.

Weniger Zinsgeschäft, mehr Personalaufwand

Dies ist laut SNB hauptsächlich auf das Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft zurückzuführen. Der Erfolg aus dem Zinsengeschäft ging hingegen zurück.

Auf der Aufwandseite gaben die Banken 6,1% mehr für das Personal aus. Dieser Posten stieg zwar deutlich stärker als der Personalbestand. Mit 115’628 Vollzeitstellen beschäftigte der Bankensektor nach drei aufeinander folgenden Jahren mit Stellenabbau aber erstmals wieder etwas mehr Personal.

Die Zunahme um 2,4% konzentrierte sich allerdings auf das Ausland, während der Personalbestand im Inland mit 99’547 Stellen praktisch stagnierte.

Hypo-Geschäft: +3,9%

Die kumulierte Bilanzsumme der Banken erhöhte sich um 11,3%. Das Hypothekar-Geschäft nahm um 3,9% zu. Das Wachstum der übrigen Forderungen gegenüber Kunden konzentrierte sich aufs Ausland, während die Inlandkredite nochmals um 3% abnahmen.

Unterstützt von der Erholung an den Börsen erreichten auch die Wertschriften-Bestände in den Kundendepots den höchsten Wert seit dem Rekordjahr 2000.

Über 2000 Milliarden von Ausländern

Wertschriften für 3546 Mrd. Franken lagerten Ende 2004 in den Depots; das waren 7,7% mehr als ein Jahr zuvor. Mit 2003 Mrd. Franken erreichten die Anlagen ausländischer Kunden fast den Rekordwert von 2000.

Die Nationalbank stellt dem Bankensektor auch bezüglich der Stabilität ein gutes Zeugnis aus. Laut dem jüngsten Bericht zur Finanzstabilität ist der Finanzplatz auch auf grössere Störfälle gut vorbereitet.

Der Bankensektor sei sowohl im historischen wie auch im internationalen Vergleich robust.

swissinfo und Agenturen

Kennzahlen in 2004 (2003):
Jahresgewinn (Mrd. Fr.) 15,607 (12,878)
Bruttogewinn (Mrd.) 23,100 (21,395)
Bilanzsumme (Mrd.) 2491 (2237)
Anzahl Banken 338 (342)
Personal 115’628 (112’915)

Die Bankenlandschaft in der Schweiz setzt sich zusammen aus Gross-, Kantonal-, Regional-Banken, Privat-, Ausland- und übrigen Banken.

Die zwei Grossbanken Credit Suisse Group und UBS teilen sich 50% der gesamten Schweizer Bilanzsumme.

Mehrheits-Eigentümer der 24 Kantonalbanken sind die Kantone. Ihre Aktivitäten liegen zu 95% im Inland.

Privatbanken zählen zu den ältesten Banken in der Schweiz. Der Privatbankier haftet subsidiär unbeschränkt mit seinem persönlichen Vermögen.

Bei Auslandbanken sind Ausländer mit mehr als der Hälfte der Stimmen an der Gesellschaft beteiligt. Bei über 50% der Banken ist die Herkunft der Beteiligung europäisch.

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