Bei Holcim ist eine Aktie bald eine Stimme
Der Schweizer Zement-Konzern schafft eine Einheitsaktie. Thomas Schmidheiny gibt seine Stimmen-Mehrheit auf.
Neuer VR-Präsident soll Rolf Soiron werden. Die Börse nahm die Kunde mit Freude auf.
Gemäss Mitteilung aus dem Holcim-Konzern unterstützt der bisherige Mehrheitsaktionär Thomas Schmidheiny die vom Verwaltungsrat geplante Einheitsaktie.
Der Stimmenanteil von Schmidheiny wird dadurch von 54 auf 27 Prozent sinken.
Einstimmig
Die Einführung der Einheits-Namenaktie wird der Generalversammlung am kommenden 4. Juni beantragt werden. Gleichzeitig sollen auch die so genannten Opting-Out-Klausel und die Stimmrechts-Beschränkungen aufgehoben werden. Damit werde das Prinzip «eine Aktie eine Stimme» verwirklicht, hiess es bei Holcim.
Die Einführung der Einheitsaktie wurde vom Verwaltungsrat einstimmig beschlossen.
Keine Prämie
Die bisherigen Namenaktionäre erhalten bei der Einführung der Einheitsaktie keine Prämie. Die Umwandlung der Inhaber- in die Namensaktie ist am kommenden 10. Juni geplant.
Als Grund für die Änderung gibt der Holcim-Konzern die erhöhten Anforderungen der Corporate Governance an. Auch könne sich der Konzern besser weiter entwickeln.
Nominal zwei Franken
Bisher bestand das Holcim-Aktienkapital aus 29,033 Mio. Inhaberaktien im Nennwert von je zehn Franken und 56, 021 Mio. Namenaktien im Nennwert von je zwei Franken.
Auf die Inhaberaktien entfielen rund 34, auf die Namenaktien 66 Prozent der Stimmrechte.
Nach der Einführung der Einheitsaktie besteht das Aktienkapital aus 201,185 Mio. Namenaktien zu nominal zwei Franken.
Verurteilung in Spanien Hauptgrund
Als Präsident von Holcim soll Thomas Schmidheiny gemäss Vorschlag des Verwaltungsrates vom 58-jährigen Rolf Soiron abgelöst werden. Soiron ist seit 1994 im Aufsichtsgremium.
Schmidheiny hatte das VR-Präsidium nach einer Verurteilung wegen Insiderdelikten in Spanien im vergangenen Februar definitiv abgegeben.
Schmidheiny stand auch im Zusammenhang mit der Pleite der Schweizer Luftverkehrsgesellschaft Swissair in der Kritik.
Interimistisch leitet Willy Kissling den Verwaltungsrat.
swissinfo und Agenturen
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