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Biotreibstoffe sind keine Allheilmittel

Keystone

Mit einigen Biotreibstoffen können die Treibhausgasemissionen reduziert werden. Doch ist die ökologische Bilanz bei der Produktion schlechter als bei Benzin oder Diesel.

Zu diesem Schluss kommt eine neue Studie der Eidgenössischen Materialprüfungsanstalt (Empa), die am Dienstag vorgestellt wurde.

Einige Biotreibstoffe verursachten zwar mehr als einen Drittel weniger Treibhausgase als Benzin oder Diesel, heisst es in einer Mitteilung der Empa.

Bei Anbau und Verarbeitung von Stoffen wie Mais oder Soja fallen jedoch andere Umweltbelastungen an.

Diese sind teils so «schwerwiegend», dass sie die «ökologische Gesamtbilanz deutlich verschlechtern». Die Umweltbelastungen reichen von Überdüngung und Versauerung des landwirtschaftlich genutzten Bodens bis hin zum Verlust der Artenvielfalt.

Die energetische Effizienz und die dadurch erzielte Reduktion von Treibhausgasen könnten nicht die alleinigen Kriterien für eine ökologische Gesamtbewertung von Biotreibstoffen sein, wird Empa-Wissenschafter Rainer Zah in der Mitteilung zitiert.

Abfall unproblematisch

Mit seinem Team hatte Zah verschiedene alternative Treibstoffe – Bioethanol, Biodiesel und Biomethan – vom Anbau über die Herstellung der Treibstoffe bis zu ihrer ökologischen Nutzung bewertet. Die Studie wurde im Auftrag der Bundesämter für Energie (BFE), für Umwelt (BAFU) und für Landwirtschaft (BLW) durchgeführt.

Hinsichtlich Ökobilanz schneidet die energetische Nutzung von Abfall- und Reststoffen gegenüber fossilen Treibstoffen am besten ab. Dabei fallen einerseits die hohen Umweltbelastungen aus der Herstellung weg. Andererseits verringern sich die Schadstoffemissionen aus der Abfallbeseitigung.

Einheimische Bioenergie begrenzt

Ebenfalls gute Ergebnisse zeigte die energetische Nutzung von Holz wie etwa deren Vergasung. Hier seien die Umweltauswirkungen bei der Bereitstellung des Rohstoffes sehr gering.

Die Studie der Empa kommt ausserdem zum Schluss, dass die Menge der einheimischen Bioenergie begrenzt ist. Die verfügbare Biomasse müsse effizient und umweltfreundlich in Energie umgewandelt werden, heisst es weiter.

Wenn gleichzeitig die Energieeffizienz erhöht werde, könnten alternative Energieträger künftig eine wichtige Rolle spielen.

swissinfo und Agenturen

In der Schweiz fahren 65% der Motor-Fahrzeuge mit Benzin, 34% mit Diesel und 1% mit anderen Treibstoffen.
2003 betrug der Anteil von Bio-Treibstoffen in der Europäischen Union rund 0,3%.
Bis 2005 stieg er auf 2% und bis Ende 2010 sollte er 5,75% betragen.
Die USA haben angekündigt, dass bis 2010 Bioethanol 10% des für Motor-Fahrzeuge verwendeten Treibstoffs ausmachen soll.

Im 19. Jahrhundert war Biomasse weltweit die Hauptenergiequelle. Im 20. Jahrhundert wurde sie durch Kohle und später durch Öl und Gas abgelöst.

Bezüglich Ausstoss von CO2 gilt die Biomasse als neutral. Durch Verbrennung von Holz entstehendes Kohlendioxid wird anschliessend wieder von Pflanzen absorbiert.

Heute trägt die Biomasse 4% zum schweizerischen Gesamtenergie-Verbrauch bei.

Laut dem Bundesamt für Energie (BFE) ist das ökologisch nutzbare Potenzial bei weitem noch nicht ausgeschöpft, da nur ein Drittel davon genutzt wird.

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